In dieser Serie stellen wir ungewöhnliche Nachbarn vor

München · Stadt-Bewohner

Fahrzeugparade am 17. Juni. Rechts: Andreas Igl (r.) von der Freiwilligen Feuerwehr .Foto: Feuerwehr

Fahrzeugparade am 17. Juni. Rechts: Andreas Igl (r.) von der Freiwilligen Feuerwehr .Foto: Feuerwehr

Zentrum · Über 50.000 Besucher, 900 ehrenamtliche Helfer, 350 Fahrzeuge, davon 140 Oldtimer: mit einem zweitägigen »Feuerwehrspektakel für alle« im Olympiapark und einer Fahrzeugparade in der Ludwigstraße hat die Freiwillige Feuerwehr München vor kurzem den 25. Geburtstag der Jugendfeuerwehr München und das 140-jährige Gründungsjubiläum gefeiert – auch wenn der historisch korrekte Termin erst am 15. September ist.

Ein Riesen-Einsatz, auch für die Feuerwehr, und so wird »eine weitere spektakuläre Aktion in der Größe schon etwas auf sich warten lassen«, sagt Andreas Igl, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr München. Der 38-Jährige ist selbst seit 22 Jahren im ehrenamtlichen Dienst für die Station Mitte in der Dachauer Straße 114 und wohnt in Obermenzing. Denn im Gegensatz zu den Kollegen der Berufsfeuerwehr müssen die »Freiwilligen« im Stadtgebiet wohnen. »Das ist auch ein Plus«, sagt Igl, »unsere Leute haben oft die bessere Ortskenntnis.«

Wie das so ist, sich bei der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren, wenn man aus seinem Privatleben herausgerissen wird, hat Igl kurz nach seinem Eintritt mitbekommen: »Mein erster Einsatz war am 24. Dezember 1985, 18.05 Uhr: eine Waschmaschine war in Brand geraten.« Es gebe nervige Einsätze, auch für die Familie, erzählt der dreifache Vater: etwa wenn man um 3 Uhr nachts aus dem Schlaf gerissen werde, um eine brennende Mülltonne abzulöschen, die ein Mitbürger im Vollrausch angesteckt hat. »Ansonsten geht es nicht um Abenteuer, sondern darum, »helfen zu können, etwa einer Oma den Keller trocken zu legen und die Sachen aus dem Keller zu retten.« Durchschnittlich ein bis zwei Mal pro Woche, so Igl, wird ein Aktiver der Freiwilligen Feuerwehr München zu einem Einsatz gerufen.

Mit 100 Fahrzeugen und über 800 Mitarbeitern gilt die Freiwillige Feuerwehr München als größte organisierte Feuerwehr in Deutschland, berichtet Igl. Durch das engmaschige System, die vielen Leute und die gute Ausstattung, könne sie schnell und effektiv reagieren, etwa bei Sturm – »das ist in Deutschland einzigartig«, meint Igl. Nachwuchssorgen gebe es im Moment keine, aber in der Stadt sei kaum bekannt, findet Igl, dass es eine Freiwillige Feuerwehr gibt und man sich für die engagieren kann. Die Mitglieder sind 14 bis 60 Jahre alt und aus allen Bereichen, vom Maurer über den Schüler bis zum Geschäftsführer der Stadtwerke, laut Igl ein bunter Haufen, den eines verbindet: »mit unterschiedlichen Leuten für eine gemeinsame Sache im Team zu arbeiten.« M. Schmid

Artikel vom 03.07.2007
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