Dritte »Sammelbilder«-Schau im Jüdischen Museum

Münchner Zentrum · Bayerisches aus Westfalen

Sommerfrische in Bayern: Julie Wallach 1900 mit Kindern Else, Moritz, Julius (knieend) und Adolf. F.: Wallach-Familien-Archiv

Sommerfrische in Bayern: Julie Wallach 1900 mit Kindern Else, Moritz, Julius (knieend) und Adolf. F.: Wallach-Familien-Archiv

Münchner Zentrum · Neben der Dauerausstellung Stimmen Orte Zeiten widmet sich das Jüdische Museum am Jakobsplatz im ersten Jahr seiner Ausstellungstätigkeit einer Kernaufgabe von Museen: dem Sammeln. Auf der Suche nach Geschichte und Tradition des Sammelns in München befasst sich der Ausstellungsreigen mit Judaica-Beständen in den großen Sammlungen sowie mit Sammlerpersönlichkeiten in München.

Nach »Die jüdische Welt und die Wittelsbacher« und »Nichts als Kultur – die Pringsheims« zeigt das Jüdische Museum München vom 27. Juni bis 30. Dezember (Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr) die dritte »Sammelbilder«-Ausstellung.

»Dirndl, Truhen, Edelweiss – die Volkskunst der Brüder Wallach« erzählt, wie die beiden aus Westfalen stammenden Brüder Moritz und Julius Wallach mit ihrem im Jahr 1900 gegründeten »Volkskunsthaus« zu den prägenden Mitbegründern einer Volkskunst-Mode wurden. Mit ihren Verkaufsräumen und dem angeschlossenen Volkskunstmuseum wurde »Wallach« zu dem Synonym bayerischen Wohn- und Kleidungsstils. Die Ausstellung mit zahlreichen Leihgaben, vor allem von in den USA lebenden Nachfahren, verfolgt den Lebensweg der Gründer, ihre Verbundenheit mit Königshaus und Künstlern, aber auch Arisierung, Emigration und den erfolgreichen Wiederaufbau des Hauses nach 1945.

Moritz und Julius Wallach haben sich mit ihrem bis vor kurzen noch existierendem »Haus für Volkskunst und Tracht« weit über die Stadtgrenze Münchens hinaus einen Namen gemacht. Die westfälischen Kaufleute trugen eine umfassende Sammlung europäischer Volkskunst zusammen und präsentierten sie in einem »Volkskunsthaus«, das in den 1920ern zu Münchens Sehenswürdigkeiten gehörte. Vor allem mit Stoffdrucken aus eigener Fabrikation entwickelten sie einen unverwechselbaren Stil. Ihre Dirndl wurden im Zuge der Begeisterung für die Operette »Im Weißen Rössl« ab 1930 weltbekannt, die Familienangehörigen waren jedoch gezwungen NS-Deutschland zu verlassen.

Artikel vom 20.06.2007
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