Grundschüler der Hanselmannstraße setzen ein Friedenszeichen

Milbertshofen · Wie eine weiße Taube

Symbolischer Akt: Über 400 Luftballons entließen die Schüler in die Lüfte. Jeder Ballon ist mit einer eindringlichen Friedenstauben-Botschaft bestückt: »Wir sind gegen Gewalt – und Du?« Foto: gf

Symbolischer Akt: Über 400 Luftballons entließen die Schüler in die Lüfte. Jeder Ballon ist mit einer eindringlichen Friedenstauben-Botschaft bestückt: »Wir sind gegen Gewalt – und Du?« Foto: gf

Milbertshofen · 400 weiße Luftballons und 400 klare Statements: »Gewalt, nicht mit uns!« Mit einem beeindruckenden symbolischen Akt ließen die über 400 Schüler der Grundschule an der Hanselmannstraße ihre Projektwoche mit dem Titel »Wir sind gegen Gewalt« am vergangenen Freitagvormittag ausklingen. Vom Sportplatz gegenüber der Schule ließen die Schüler 400 Luftballons mit den Botschaftskarten in die Luft fliegen.

»Mal sehen, wie viele ›Empfänger‹ sich melden werden«, meint Rektorin Ulrike Wanner. Denn auf den selbstgebastelten Karten stellen die Schüler die Gretchenfrage: »Wir sind gegen Gewalt – Und Du?«

Das Thema »Gewalt« derart direkt anzusprechen, das haben die Schüler in dieser Projektwoche ausführlich gelernt. Da wurden Plakatwände gebastelt, Bilder gemalt, die Kinderrechte ausführlich besprochen und sogar einige Lieder komponiert und gedichtet. Das Spannendste jedoch waren die Hausaufgaben.

Wanner: »Die Schüler haben die Diskussion aus der Schule auch nach Hause getragen und dort fortgeführt.« Da dürfte manch Familienvater erstmal gestaunt haben, als ihm der Sprössling erzählt, dass Kinder per Gesetz ein Grundrecht auf gewaltfreie Erziehung haben. Dabei gehe es nicht nur um die sprichwörtliche »Watsch’n« sondern viel mehr um die unterschiedlichen Formen von Gewalt. »Jeden Tag setzten sich die Lehrer zwei Schulstunden lang, zusammen mit den Kindern, mit dem Thema auseinander.« Dabei ging es durchaus zur Sache: Das Thema Missbrauch von Kindern wurde ebenso besprochen, wie psychische Gewalt und allgemeine Aggressionen. »Auf einer Skala von 0 bis 100 haben die Kinder dann ihre schlimmsten Ängste festgehalten.« »Dass einer einem das Auto zerkratzt« steht auf der Skala bei 10 noch recht weit unten. Am schlimmsten sei es, »wenn man vor den Eltern Angst haben muss« steht da an der Tabellenspitze – »Ein Banküberfall« steht auf der Skala »nur« bei 90.

Ziel der Projektwoche sei gewesen, dass die Kinder »ein Gefühl dafür entwickeln, wie sie sich wehren können«. Viele Projektideen haben die Lehrer aus dem polizeilichen Gewaltpräventionsprogramm »Aufg’schnappt« übernommen, so auch die Angst-Skala.

Als Krönung motivierten sich die Schüler selbst zu mehr Toleranz im Umgang miteinander. Im Anschluss an einen ökumenischen Gottesdienst (auch der Iman der islamischen Gemeinde nahm daran teil) sangen die Schüler ihr Friedenslied »Die Welt braucht Frieden, fang bei Deinem Nachbarn an!«. Dass fast alle symbolisch in weiß gekleidet waren, sei auch eine Idee der Kinder selbst gewesen.

Wanner: »Ein Mädchen meinte: ›Damit sind wir alle zusammen eine große Friedenstaube‹.« Gerald Feind

Artikel vom 29.05.2007
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