Situation verbessert sich, zufrieden aber ist die CSU noch lange nicht

Moosach · Konflikt um Kompro-Haus

»Keinerlei Auffälligkeiten«: BA-Chefin Salzhuber freut sich über das gelungene Projekt »Kompro«-Haus. Foto: ras

»Keinerlei Auffälligkeiten«: BA-Chefin Salzhuber freut sich über das gelungene Projekt »Kompro«-Haus. Foto: ras

Moosach · Die Nachbarn freunden sich zusehends mit dem »Kompro«-Haus an der Dachauer Straße an. Zwischen der örtlichen SPD und der CSU allerdings gibt es in dieser Angelegenheit weiterhin Differenzen. Während etwa die Moosacher Bezirksausschuss-Chefin Johanna Salzhuber (SPD) von einem geglückten Projekt spricht, zeigt sich Stadträtin Gisela Oberloher (CSU) enttäuscht über das Verhalten einiger Hausbewohner: »Die ausländischen Familien haben einen mangelnden Integrationswillen«.

Vergangenen Herbst waren die 39 Wohnungen an der Dachauer Straße 248 – 256 in die Schlagzeilen geraten, als sie überwiegend von Hartz IV-Empfängern und ausländischen Familien bezogen wurden. Haufenweise Wäsche hing damals aus den Fenstern, die mit Stofffetzen statt mit Vorhängen dekoriert waren. Teilweise lag Müll ums Haus herum verteilt – was die Nachbarn auf den Plan rief: Sie hatten sich über die offensichtliche Verwahrlosung beschwert und darüber, dass sie die Stadt im Vorfeld nicht über die neuen Nachbarn informiert hatte.

Inzwischen haben sich die Verhältnisse zwar gebessert, zufrieden aber ist Oberloher, die sich vehement für dieses Projekt des städtischen sozialen Wohnungsbaus eingesetzt hatte, noch lange nicht: »Immer neue Beschwerden kommen hinzu, bei vielen ausländischen Familien fehlt der Wille, sich zu integrieren«, sagt sie seufzend. Vor allem stört sie, dass einige Bewohner ihre Wäsche immer noch zum Trocknen aus den Fenstern hängen, obwohl im Hinterhof Wäschestangen vorhanden seien; zudem würden die Kinder Fußball gegen die Hauswand spielen und diese dabei verschmutzen; und gelegentlich sehe man Männer in Unterhosen im Garten herumspazieren.

Für Oberloher sind all das Anzeichen dafür, dass die Bewohner nicht bereit sind, sich »den Sitten des Landes« anzupassen. Dennoch: Die Stadträtin will dieses Projekt sozialen Wohnungsbaus auf keinen Fall in Frage stellen. »Wir müssen uns eben daran gewöhnen, dass viele Menschen ihre Lebensgewohnheiten aus anderen Ländern und Kulturen mitbringen.« Salzhuber hingegen spricht von einem durch und durch erfolgreichen Projekt: Die Kinder der Bewohner würden in den Grund- und Hauptschulen gut aufgenommen und zeigten keinerlei Auffälligkeiten. Auch sei die Polizei noch keine Einsätze wegen des »Kompro«-Hauses gefahren. Und ein sozialer Arbeitskreis, der wegen des Hauses gegründet wurde, habe das Verhalten der Anwohner ebenfalls als unproblematisch eingestuft. Schwachstellen sieht die BA-Chefin hingegen in der Bauweise der Wohnanlage: Man könne von der Dachauer Straße aus in die Wohnungen hineinsehen, weil es kein Hochparterre gibt und die Fenster bis zum Boden reichen. Wenn daher andere Nachbarn Konflikte innerhalb der Familien mitbekämen, sollten sie jedoch vorsichtig mit Urteilen hierüber sein: »Konflikte gibt es überall, die kommen auch in den besten Villenvierteln vor.« Rafael Sala

Artikel vom 22.05.2007
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