Löwen-Trainer „Schoko“ Schachner setzt in der kommenden Saison auf den „eigenen“ Nachwuchs

Man spricht bairisch

Die Fußball-Weltmeisterschaft beherrscht zurzeit völlig zu Recht das Tagesgeschehen der meisten sportbegeisterten Münchner, spätestens ab kommender Woche aber werden wieder andere Dinge in den Vordergrund treten: Dann können sich die Fans, die derzeit noch Frankreich, Portugal und all die anderen Nationalmannschaften anfeuern, wieder ihren hiesigen Lieblingsvereinen widmen.

Dann kann man beispielsweise mal wieder schauen, was sich bei den Löwen tut. Und dann sieht man: Eine ganze Menge. Die Spieler des TSV 1860 München befinden sich bereits seit zwei Wochen wieder im Training und haben in den ersten Testspielen gegen unterklassige Vereine schon einige Tore erzielt. Löwen-Trainer „Schoko“ Schachner ist mit seiner neuen Mannschaft am Montag ins erste Trainingslager ins österreichische Kärnten gefahren – zum „Team-Building“, wie er es nennt. Das ist auch nötig: Denn die Mannschaft, die ins Trainingslager gefahren ist, hat mit jener der vergangenen Saison nur noch recht wenig gemein. Insgesamt elf Spieler haben den Verein mittlerweile verlassen, darunter klangvolle Namen wie Jiayi Shao, den es wohl zum Bundesliga-Aufsteiger Cottbus ziehen wird, und Michal Kolomaznik, der zum Lokalrivalen Unterhaching transferiert wurde. Auch die Abwehrspieler Quido Lanzaat, Marco Gebhard und Remo Mayer sind keine Löwen mehr. Letzterer wechselte, genauso wie Stammtorwart Patrick Ochs, nach Salzburg – wo nächste Saison Lothar Matthäus und Giovanni Trapattoni trainieren. Diesen Spielern „auf Wiedersehen“ zu sagen – das war angesichts der finanziellen Situation der Löwen unumgänglich. Manager Stefan Reuter und Trainer Schachner haben trotz geringen Budgets alles versucht, dennoch eine schlagkräftige Zweitliga-Mannschaft zusammenzustellen. Dabei suchten die Löwen ihr Heil in der Jugend: Sechs Spieler aus der Löwen-Regionalligamannschaft wurden zu Profis befördert, darunter unter anderem Fabian Johnson, Nikolas Ledgerwood und Christoph Jancker. Die drei konnten in der vergangenen Saison schon Zweitligaluft schnuppern und überzeugten vor allem durch ihre erfrischende und unbekümmerte Spielweise. Dass die Löwen eine gute Jugendarbeit betreiben, ist schon lange bekannt. Jüngster Beweis ist die gewonnene Bundesliga-Meisterschaft der U-17-Junioren. Zwei Spielern aus dieser Meistermannschaft traut Schachner sogar den Sprung in die Zweite Liga zu – den Zwillingen Sven und Lars Bender. Bei den Löwen wird nächstes Jahr also viel bairisch gesprochen – angesichts der vielen gebürtigen Oberbayern im neuen Team. Und zwei weitere Neuzugänge kennen sich in München obendrein bereits bestens aus: Aus Rostock wechselte der ehemalige Bayern-Stürmer Antonio di Salvo zurück an die Isar und aus Karlsruhe stieß Danny Schwarz wieder zurück zu den Löwen. Der Mittelfeld-Akteur gehörte vor einigen Jahren schon zur Bundesligamannschaft des TSV 1860. Bairisch kann ein anderer Neuzugang zwar noch nicht, dafür kennt er aber die Zweite Bundesliga sehr gut und hat zudem noch bei der WM gespielt: Aus Cottbus ist der US-Nationalspieler Gregg Berhalter nach München gekommen. Außerdem haben die Löwen zwei neue Torhüter: Es sind – Sie können es sich denken – zwei Bayern. Oder besser: Ein Franke und ein Bayer. Aus Nürnberg kam nämlich der Jugendnationalspieler Philipp Tschauner. Als dritten Torhüter hinter Löwen-Urgestein Michael Hofmann und Tschauner beförderten die Löwen zudem den Regionalligaspieler Philipp Pentke. Die neuen Löwen sprechen also überwiegend bairisch – wollen wir hoffen, dass sie den Österreicher Schachner verstehen werden. Filippo Cataldo

Artikel vom 22.05.2007
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