Dank teils unbekannter Spender konnte der EHC die Spiellizenz beantragen

Rettung aus Bogenhausen

Der EHC spielte eine fabelhafte Saison. Im kommenden Winter wird die Mannschaft allerdings ein anderes Gesicht haben - einige Spieler hatten den EHC in der Finanzkrise verlassen. F.: ehc

Der EHC spielte eine fabelhafte Saison. Im kommenden Winter wird die Mannschaft allerdings ein anderes Gesicht haben - einige Spieler hatten den EHC in der Finanzkrise verlassen. F.: ehc

Der Ort war derselbe. Fast. Am Montag hat EHC-Präsident Jürgen Bochanski zu einer Pressekonferenz ins King’s Hotel geladen, die Aufschluss über die Zukunft des professionellen Eishockeys in München geben sollte. Es war nicht der erste Pressetermin zu diesem Thema – wenn in der Geschäftsstelle allerdings keine neuen Hiobsbotschaften mehr eintrudeln, sollte bei künftigen Konferenzen endlich der Sport im Mittelpunkt stehen.

„Wir haben die Papiere für die ESBG fertig und gehen davon aus, dass wir die Lizenz erhalten.“ Mit diesen Worten verkündet Bochanski die Rettung des Vereins, wobei er ein Dauerlächeln aufsetzt, das jeden Zahnarzt jubeln lassen würde. Vor nur wenigen Wochen saß man an gleicher Stelle, um den finanziellen Tod des EHC bekannt zu geben. Fast. Am vergangenen Montag allerdings wurde im Nachbarraum, im großen Sitzungssaal, getagt – „in den anderen Raum gehe ich nie wieder. Der ist negativ vorbelastet“, sagt Bochanski. „Jetzt aber haben wir etwas geschafft, woran wir damals selbst nicht mehr geglaubt haben.“ An allererster Stelle müsste jetzt den Fans gedankt werden. „Nicht nur, weil sie 20.000 Euro gesammelt haben, sondern vor allem, weil sie geldkräftigen Entscheidern gezeigt haben, dass München Eishockey will.“ Manche Aktionen der Fans hätten ihn zu Tränen gerührt. Für jene allerdings war ihr Engagement selbstverständlich: „Ich bin jetzt einfach nur glücklich“, sagt ein erschöpfter Fanvorstand Oliver Wenner. Das von den Fans gesammelte Geld, so ein Vorschlag, könnte für die Kooperationsgebühr zwischen GmbH und Verein eingesetzt werden. „Eine gute Idee. So wird die GmbH entlastet und der e.V. profitiert auch davon“, freut sich Wenner. Forderungen seitens der Fans, was die Verwendung der Gelder angeht, müsse der Verein übrigens nicht erwarten: „Wir wünschen uns nur, dass der Verein jetzt auf einer Welle der Euphorie durch die Stadt reitet und somit neue Fans gewinnt.“ Bochanski ist sich jetzt sicher, auch in der nächsten Saison Zweitligaeishockey in München anbieten zu können, wie er den Journalisten in den Block diktiert. Und er muss den Kopf nicht mehr alleine hinhalten: „Die Gesellschafterstruktur wurde erweitert. Somit muss ich nicht mehr alleine die Last tragen.“ Heißt: Münchner Unternehmer sind in die GmbH eingestiegen – und sorgen somit für eine Erhöhung des Stammkapitals. Eine eventuelle Unterbudgetierung könnte durch diese Sicherheiten abgefangen werden. Die edlen Spender, von Bochanski nur „der Bogenhausener Kreis“ genannt, wollen übrigens nicht namentlich genannt werden. „Das zeichnet diese Partner aus“, findet Beiratsvorsitzender Detlef Dörrié. „Sie wollen keine Personality-Show. Sie wollen dem EHC und dem Münchner Eishockey helfen.“ Dazu kommen noch weitere Sponsorenverträge sowie erfolgreiche Gespräche mit der Olympiapark-GmbH. Dadurch konnten die Kosten für die Rahmenbedingungen (Parkplätze, Ordnerdienste etc.) deutlich gesenkt werden. „Mittelfristig sind wir jetzt endlich auf dem richtigen Weg“, sagt Bochanski und lacht wieder. Ende der Woche soll es eine weitere Pressekonferenz geben, auf der Teammanager Christian Winkler Details zur Mannschaft bekannt geben will. Natürlich nur im großen Sitzungssaal des King’s Hotels. Alles andere wäre ja auch besorgniserregend. Daniel Köhler

Artikel vom 21.05.2007
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