Hundekot war beherrschendes Thema der Einwohnerversammlung im BA 2

München · Weg mit dem Dreck!

Des einen Freud`, des anderen Leid: Hunde, die besten Freunde mancher Münchner, verdrecken Kinderspielplätze wie hier am Roecklplatz.    Foto: ras

Des einen Freud`, des anderen Leid: Hunde, die besten Freunde mancher Münchner, verdrecken Kinderspielplätze wie hier am Roecklplatz. Foto: ras

München · An der Isar stinkt’s gelegentlich zum Himmel. Schuld daran sei der Hundekot – so die einhellige Meinung auf der Einwohnerversammlung des Bezirks Isarvorstadt/Ludwigsvorstadt (BA 2) am vergangenen Donnerstag. Die tierischen Hinterlassenschaften würden Wiesen, Bürgersteige und Kinderspielplätze verdrecken, klagten die Bürger. Und sie forderten: Die Stadt soll endlich konsequenter gegen unachtsame Hundebesitzer vorgehen!

Der Stadtbezirk Isarvorstadt/Ludwigsvorstadt gehört zu den am dichtest besiedelten Vierteln in München. Und ist, was die Lage betrifft, ein geradezu gesegnetes Gebiet, wie der Leiter der jüngsten Einwohnerversammlung und dritte Bürgermeister der Stadt, Hep Monatzeder (Grüne), festhielt: »Sie haben die Isar direkt vor Ihren Haustüren – ein Traum!« Und auch Spielplätze wie der am Roecklplatz seien bei hiesigen Kindern sehr beliebt. Eigentlich ist alles paletti hier – wenn die Hinterlassenschaften der Hunde nicht wären...

Einige Anwohner klagten darüber, dass ihre Kinder weder auf dem Grünstreifen an der Isar zwischen Corneliusbrücke und dem Deutschen Museum, noch an den Wiesen am Dreimühlenbach spielen könnten: dort stinke es zum Himmel! Darüber hinaus würden im Viertel viele Bürgersteige zum Hundeklo umfunktioniert. Monatzeder wurde daher mit Forderungen bombardiert: Sei es denn nicht möglich, die Hundebesitzer mittels saftiger Strafen dazu zu zwingen, die Hinterlassenschaften der Vierbeiner zu entfernen? Der Vergleich mit Städten wie Zürich und New York fiel: Dort seien 500 Franken beziehungsweise 1000 Dollar fällig, wenn es die Herrchen mit ihren Bürgerpflichten als Hundebesitzer nicht genau nehmen.

Die Bürgerin Susanne Schönfeld, die am Sendlinger Tor wohnt, schimpfte, dass der dortige Platz wegen der »asozialen« Hundebesitzer oft kaum zu begehen sei: »Überall liegt die Kacke, es ist nicht mehr auszuhalten!« Die aufgebrachte Diskussion gipfelte in der Frage, ob der Stadt Hunde wichtiger seien als Kinder – was Monatzeder nicht so stehen lassen wollte: Einerseits zeigte er zwar Verständnis für den Ärger der Anwohner, andererseits aber betonte er, dass die Stadt wegen der Hunde keinen »Überwachungsstaat« installieren könne: »Wir können nicht hinter jeden Hundebesitzer einen Kontrolleur oder Polizisten stellen.«

In Großstädten gelte nun einmal das Prinzip der Interessenspluralität, Bürger mit unterschiedlichsten Lebensweisen leben hier auf engstem Raum zusammen.

Soll das jetzt ein Freifahrtschein für Hundebesitzer sein? Der dritte Bürgermeister seufzte: »Wir haben den Königsweg noch nicht gefunden. Die Hunde sind in der Tat ein echtes Problem, aber ich sehe hier kaum eine Lösung.« Woraufhin die Anwohner der Stadt vorwarfen, vor dem Problem zu kapitulieren und die Interessen der Bürger nicht ernst zu nehmen. Rafael Sala

Artikel vom 15.05.2007
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