Anwohner des Kustermannparks beklagen wilde Partys und Abholzungen

Ramersdorf · Keine Erholung mehr

Schnittmaßnahmen im Kustermannpark sollen zur Verjüngung des Baumbestandes beitragen, Anwohner sprechen von »Kahlschlag«. Foto: Inge Stocker

Schnittmaßnahmen im Kustermannpark sollen zur Verjüngung des Baumbestandes beitragen, Anwohner sprechen von »Kahlschlag«. Foto: Inge Stocker

Ramersdorf · Wilde Partys, Abholzaktionen und die Neuansiedlung einer Drogenberatungsstelle machen den Anwohnern des Kustermannparks zu schaffen. Sie fürchten um die Erholungsqualität und Sicherheit des kleinen Parks vor ihrer Haustüre und baten den Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach (BA 16) gleich mit mehreren Anträgen um Unterstützung.

»Leider beginnt im Kustermannpark wieder die Zeit der Freiluftpartys«, seufzt ein leidgeprüfter Anwohner. Seit Jahren häufen sich die Beschwerden über Lärm, Dreck und Vandalismus, verursacht durch nächtliche Partys von Besuchern des nahegelegenen Kunstparks Ost und der Elserhallen. Der im Kustermannpark konsumierte Alkohol, so die Anwohner, würde per Handy bei einer externen Lieferfirma bestellt und kurze Zeit später an einer benachbarten Tankstelle ausgehändigt. Nach solchen nächtlichen Alkoholexzessen müssten Hundehalter am Morgen »unzählige Papiertaschentücher, zerschlagene Wodka- Bier- und Weinflaschen, leere Zigarettenschachteln und Übleres«, wegräumen, denn »verletzte Hundepfoten durch Glassplitter sind keine Seltenheit«.

Damit nicht genug, durch die Videoüberwachung am Orleansplatz und die Verlegung der Drogenberatungsstelle vom Ostbahnhof in ein Gebäude hinter der Rosenheimer Straße, befürchten die Anwohner, dass jetzt auch die »Klientel« des Kontaktladens in den Kustermannpark einzieht.

Dafür gebe es derzeit keinerlei Hinweise, gibt der zuständige Polizeihauptkommissar Robert Welzmiller von der PI 21 Entwarnung, »im Rahmen des Schwerpunkteinsatzes um den Orleansplatz wird auch der Kustermannpark verstärkt überwacht«. Mit dem Kontaktladen habe es schon am Ostbahnhof keine Schwierigkeiten gegeben, so Welzmiller. In der Drogeneinrichtung betreute Leute unterlägen gewissen Regeln. Dazu gehöre vor allem, dass sie keine Drogen nehmen.

Die Probleme im Kustermannpark verursachten eher die Partygänger aus dem Bereich der nahen Vergnügungsareale. Derzeit lägen noch wenig Anhaltspunkte für nächtliche Partys vor, es seien bei verstärkten Kontrollen nur vereinzelte Personen angetroffen worden. Hier sei die Polizei allerdings auf die unverzügliche Mitteilung durch die Anwohner angewiesen, so Welzmiller. Die Alkoholabgabe an der Tankstelle bewege sich »im Graubereich«. Nach Ladenschluss dürfe dort nur noch Proviant an Reisende verkauft werden. Dazu müsse mit dem Pächter ein klärendes Gespräch erfolgen.

Eine Aussprache will auch der BA 16 mit den für den Kunstpark zuständigen Nachbarkollegen vom Bezirksausschuss Berg am Laim führen, und dazu die Kunstparkverwaltung und die Polizei hinzuziehen, um Maßnahmen zur Entlastung der Anwohner zu erörtern. Den Vorwurf eines Anwohners, bei einer unkontrollierten Abholzaktion sei der Baumbestand im Kustermannpark »in unverantwortlicher Weise« reduziert worden, sehen die Lokalpolitiker eher gelassen. Hier handle es sich um Schnittmaßnahmen des Gartenbaureferates, die zur Verjüngung des Baumbestandes notwendig seien. Inge Stocker

Artikel vom 15.05.2007
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