Unzählige Wühlmäuse verwüsten Gräber: Die Stadt stellt jetzt Fallen auf

Moosach · Nager im Westfriedhof

Wühlmäuse stören die Ruhe am Westfriedhof.	Foto: ras

Wühlmäuse stören die Ruhe am Westfriedhof. Foto: ras

Moosach · Die Besucher des Westfriedhofs haben zurzeit ungebetene Begleitung, wenn sie vor den Gräbern ihrer verstorbenen Angehörigen stehen: Wühlmäuse graben sich dort durch die Erde und hinterlassen in den Beeten deutliche Spuren. Besonders betroffen ist das Gräberfeld 32. Die Stadt spricht zwar noch nicht von einer Wühlmaus-Plage, will aber Gegenmaßnahmen ergreifen.

Beispielsweise ist geplant, an neun Gräbern Fallen aufzustellen: »Wir werden in Kürze Tests mit bestimmten Fallen durchführen, die das Baureferat bereits im Kleingartenbereich erfolgreich eingesetzt hat«, verkündet der Referent für Gesundheit und Umwelt, Joachim Lorenz. Bei ihm hatte sich Stadtrat Hans Wolfswinkler (CSU) nach Möglichkeiten, die Mäuse zu bekämpfen, erkundigt, da sich mehrere Friedhofsbesucher beschwert hatten: »Einige Bürger hatten bei mir angerufen und sich darüber beklagt, dass die Gräber ihrer verstorbenen Verwandten von den Tieren in Mitleidenschaft gezogen werden.«

Nicht nur Gänge graben die kleinen Nager in den angelegten Beeten: sie verdrecken darüber hinaus sowohl die Erde als auch die Bepflanzungen mit ihrem Kot. Die Stadt will reagieren – allerdings will sie kein Gift einsetzen: »Ein solcher Einsatz ist ökologisch nicht sinnvoll. Er wäre auch nicht zielführend, da er großflächig vorgenommen werden müsste«, meint Lorenz – und betont: »Eine Plage liegt nicht vor.«

Überhaupt würden in allen Münchner Friedhöfen Wühlmäuse ihr Unwesen treiben. Wie viele Tiere in Summe in München hausen, wisse man allerdings nicht. Sicher aber sei, dass die Stadt für entstandene Schäden nicht haften müsse: In der Friedhofssatzung sei festgehalten, dass der Angehörige des Verstorbenen die Stätte »in verkehrssicherem Zustand« zu halten hat.

Unabhängig davon kontrolliert die Friedhofsverwaltung mindestens einmal im Jahr die Gräber auf ihre »Standsicherheit«. Doch lediglich für Flächen außerhalb der Grabfelder komme die Stadt auf: »Bei Bedarf füllen wir Löcher, Vertiefungen oder Höhlen mit Erde auf, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten«, informiert Lorenz.

Der Westfriedhof gilt als einer der schönsten und größten Friedhöfe Münchens: 1898 von dem bekannten Friedhofsarchitekten Hans Grässel entworfen, verfügt er über 40.000 Grabplätze. Berühmte Persönlichkeiten wie der Gründer der Borstei, Bernhard Borst, der Volksschauspieler Maxl Graf, Väterchen Timofei sowie der Malerfürst Franz von Lenbach haben dort ihre letzte Ruhe gefunden. Das bekannteste Grab dürfte das mit der Nummer 143-A-17a/b sein: Dort liegt Soraya Esfandiary Bakthiari begraben, die in Deutschland unter dem Namen »Prinzessin Soraya« bekannt wurde. Die Tochter einer Deutschen war mit dem Schah von Persien vermählt und von 1951 bis 1958 Kaiserin in seinem Land. Im Jahr 2001 verstarb sie in Paris. Rafael Sala

Artikel vom 15.05.2007
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