Informationstreffen lässt viele Fragen offen

München · Kultur im Stadtquartier

Das Listen von Vorhaben stand auch beim »Stadtteilforum« in Berg am Laim am Beginn. Es war Modellprojekt für »Kultur im Stadtquartier«.	 Foto: R. Oberle

Das Listen von Vorhaben stand auch beim »Stadtteilforum« in Berg am Laim am Beginn. Es war Modellprojekt für »Kultur im Stadtquartier«. Foto: R. Oberle

München · Im Juli 2004 initiierte das Kulturreferat Workshops zur »Kultur im Stadtquartier«, die vom Institut für Praxisforschung und Projektberatung München (ipp) wissenschaftlich begleitet werden. Zweck ist Stadtteilkulturarbeit zu vernetzen, um eine aktivere Beteiligung der Bewohner der einzelnen Stadtquartiere Münchens an Kultur zu erzielen und ihnen Anregungen zu bieten.

Beschäftigte sich Teilprojekt 1 mit Inhalten und Konzeptionen, ging es im Teilprojekt 2 um Vernetzung, Kooperation, Arbeitsteilung und Information. Die Ergebnisse wurden Anfang März im Kulturzentrum Messestadt Riem vorgestellt. In fünf ausgewählten Stadtteilen Isarvorstadt/Ludwigsvorstadt, Milbertshofen, Berg am Laim, Hadern und Pasing, die sich hinsichtlich Infra- und Bevölkerungsstruktur stark unterscheiden, wurden Kulturprojekte im Hinblick auf Strategien zur Vernetzung und Kooperation durchgeführt. »Sie könnten Modellcharakter haben«, sagte die Projektverantwortliche für »Kultur im Stadtquartier«, Carmen Theil, zur Idee des Informationsabends.

Beim Aufbau von Stadtteil-Kultur stellte sich vor allem heraus, dass es einen festen Ansprechpartner (mit festem Schreibtisch und Sprechzeiten) geben müsse, um (vorhandene) Ressourcen zu koordinieren, neue zu wecken (»Raum- und Ressourcenbörse« in der Isar- und Ludwigsvorstadt) oder gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit zu koordinieren (Milbertshofener »Künstlernetzwerk«). Auch sei mehr Unterstützung durch städtische Referate nötig beispielsweise bei günstiger Beschaffung von Veranstaltungsräumen (»Stadtteilforum« Berg am Laim). Schulen sollten auch am Wochenende zu benutzen sein. Kosten können gesenkt werden mittels »Freiwilligenmanagement«, das zwar sehr viel Zeit koste, aber im Falle von Ausstellungsbetreuung unentbehrlich sei (Pasinger Fabrik). Ehrenamtliche Helfer finde man über Freiwilligenagenturen wie »Tatendrang« oder die Caritas.

Das ipp fasst in seinem Ergebnisbericht entsprechend zusammen, dass (vorhandene) Vernetzungsstrukturen sichtbar gemacht werden müssen, um ausgebaut werden zu können; dass vor Ort ansässige Kernakteure und Institutionen (zum Beispiel. MVHS, Stadtteilbibliotheken) unentbehrliche Koordinatoren zur weiteren Vernetzung sind; dass dafür freie Kapazitäten in MVHS, Stadtteilbibliotheken zu schaffen oder Alternativen zu finden sind; dass es einer festen übergeordneten Koordinierungsstelle (z.B. das Kulturreferat als strategischer und operativer Partner) bedürfe; dass bürokratische Hindernisse (Raummiete und -zeiten) reduziert werden müssen. Insgesamt soll die Intensivierung der Netzwerke Stadtteilkultur stärken, um so Identifikation mit und Lebensqualität im Stadtteil zu fördern.

Die vorgestellten Erfahrungen wurden lebhaft diskutiert, aber auch konkrete Forderungen mit den Vertretern des Kulturreferats ausgetauscht. »Der Abend brachte nichts Neues, war aber nicht umsonst, da man Leute aus Kulturbereichen traf und Kontakte knüpfen konnte oder weiß, wer in was Kompetenz und Erfahrung hat«, zog Meike Schmidt vom Stadtteilladen Ramersdorf »kpp4« ihr Fazit.

Am 14. Juni soll der Kulturausschuss über »Ziele und Kriterien zur Förderung«, »Modelle zur Verbesserung von Vernetzung und Kooperation in der Stadtteilkultur« sowie einen Katasterplan mit »Eintragungen der Orte für Stadtteilkultur in den Bezirken« entscheiden. Angela Boschert

Artikel vom 24.04.2007
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