Am 1. Mai ist das »3. Große Münchner Seifenkistlrennen« am Gebsattelberg

Haidhausen · Renn-Rentner siegessicher

Im Jahr 2005 feierte Peter Heim, der Seifenkisteneuropameister von 1950, sein Comeback am Gebsattelberg. Ungeschlagen und siegessicher geht der 69-Jährige auch in diesem Jahr an den Start. Foto: Herbert Liebhart

Im Jahr 2005 feierte Peter Heim, der Seifenkisteneuropameister von 1950, sein Comeback am Gebsattelberg. Ungeschlagen und siegessicher geht der 69-Jährige auch in diesem Jahr an den Start. Foto: Herbert Liebhart

Haidhausen · Es ist wieder da, das Seifenkistlrennen am Gebsattelberg. Nach organisatorischen Komplikationen und Terminproblemen im letzten Jahr, erwartet den Stadtteil Haidhausen am 1. Mai wieder ein Renntag der Extraklasse. Damit wird die Geschichte fortgesetzt, die vor 59 Jahren mit der ersten Bundesmeisterschaft im Seifenkistenrennen am Gebsattelberg begann.

Die stationierten US-Soldaten hatten das Rennen 1948 initiiert und Peter Heim, ein elfjähriger Junge, gewann es damals. Angespannt sei er vor dem Start gewesen und das ist er heute auch noch. Denn selbst als ältester und erfahrenster Rennteilnehmer, mit mittlerweile 69 Jahren, findet der jetzige Rentner Peter Heim: »Das Feeling ist dasselbe wie früher. Ich bin da nervös wie ein kleines Kind.« Er lebte den Traum eines jeden Rennfahrers und wurde in den Folgejahren des Seifenkistenrennens am Bavariaring 1949 und 1950 erst Deutscher und dann sogar Europameister.

Sein Kisterl hatte sein Vater gebaut, der Flugzeugkonstrukteur war. »Deswegen war ich immer schneller als die anderen. Wir hatten die Aerodynamik von den echten Rennwagen abgeschaut.« Die meisten Teilnehmer hatten zu der Zeit Holzboxen oder umgebaute Leiterwagen und hoppelten oft nur einige Meter über das Kopfsteinpflaster des Gebsattelbergs bis sie kaputt gingen. Heute ist das ganz anders: Längst ist die Seifenkiste in der Profiklasse keine simple »Soap-Box« mehr, sondern ein stromlinienförmiges Glasfibergefährt mit genormten Reifen und exakten Bauvorschriften. Die Regeln sind streng, damit es zu keinem Wettrüsten kommt. »Es soll keine zweite Formel Eins entstehen«, erklärt Dr. Ullrich Martini, der Mitorganisator des Rennens. »Über den ersten Platz soll nicht das Geld entscheiden.«

Für Peter Heim ist der Sieg eine reine Kopfsache. Deswegen ist er davon überzeugt, dieses Jahr wieder zu gewinnen. Als Lokalmatador habe er ja schließlich hunderte Fans, die auf ihn zählen, und außerdem wolle er den Titel von 2005 verteidigen. Da feierte er, mit 62,4 Kilometern in der Stunde die Strecke runtersausend, sein Comeback, nach 55 Jahren. Dass sich die Zeiten geändert haben, zeigt nicht nur die geteerte Straße am Gebsattelberg, sondern auch die exakten Zeitmessgeräte, die es früher nicht gab. Die Begeisterung ist aber die Gleiche geblieben. »Ein Mordsding war das damals, eine richtige Großveranstaltung, mit tausenden Zuschauern« erinnert sich Heim.

Grund genug die Tradition des Rennens vor drei Jahren wieder zum Leben zu erwecken. »Das Rennen ist eine spaßige, aufregende Sache, vor allem für die Kinder«, so Martini, »und es fördert das gemeinschaftliche Miteinander.« Die 15.000 Zuschauer bestätigten den Erfolg. Deswegen solle sich das Rennen auch wieder fest im Münchner Veranstaltungskalender etablieren und zukünftig mit der Jakobidult einhergehen.

Bis 22. April können sich einzelne Seifenkistlfahrer oder Gruppen und Vereine für die Junior-, Senior- oder Gaudiklasse noch anmelden. Weitere Informationen gibt es bei Ullrich Martini, E-Mail: seifenkisten@ullrich.martini.name. Isabel Werdin

Artikel vom 17.04.2007
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