Schützengesellschaft Gemütlichkeit Daglfing e.V. begrüßt ihren Maibaum 2007

Daglfing · Da legst di nieda!

Noch hat Schützenmeister Wilhelm Büger (2 v. li.) die Hand auf dem Daglfinger Maibaum und versucht mit Kind und Kegel einen Raub zu verhindern. Foto: ks

Noch hat Schützenmeister Wilhelm Büger (2 v. li.) die Hand auf dem Daglfinger Maibaum und versucht mit Kind und Kegel einen Raub zu verhindern. Foto: ks

Daglfing · »Amoi unter uns. Mia leng uns a hi und schlafa während da Wach«, flüstert Willi Böck, der erste Fahnenträger der Schützengesellschaft »Gemütlichkeit Daglfing e.V.«. Was wie eine regelrechte Einladung zum Maibaum-Stehlen klingt, soll freilich keine sein. Doch bei den Daglfingern ist der Nachwuchs rar und so müssen vor allem die Altgedienten in den kommenden zwei Wochen für die traditionelle Maibaumwache herhalten.

Und die sind allesamt wie Böck berufstätig, aber auf bayerische Tradition bedacht.

Auch der weiß-blaue Wettergott schien den Schützen am vergangenen Sonntag wohlgesonnen, als sie ihr »Stangerl« mit einer Blaskapelle von der Rennbahnstraße bis zum Lagerplatz an der Küstnerstraße einspielten. So hofft Böck nun ebenfalls auf göttlichen Beistand, wenn es darum geht, dass ihm während eines Nickerchens nicht der Baum abhanden kommt. Zwar wurde der letzte Daglfinger Maibaum vor zehn Jahren gestohlen, aber für den ersten Schützenmeister Wilhelm Büger ist es alle fünf Jahre eine Frage der Ehre: »Beim vorletzten Mal haben wir gerade noch die Hand auflegen können« – dann ist der Tradition nach der Stehlversuch gescheitert. Den gemütlichen Schützen gelang in ihrer 30-jährigen Maibaum-Karriere auch ein Stangerl-Klau, doch bis zum 1. Mai wolle man dieses Jahr nichts mehr versuchen. »Wir sind eh schon spät dran mit dem Einspielen, früher haben wir den Baum vier Wochen bewacht, heute müssen wir bei zwei Wochen Wache schon kräftig improvisieren«, gesteht Böck. Zwar habe auch Büger noch keinen geplanten Raub aus den umliegenden Gemeinden vernommen, aber seit dem Maibaum-Klau in Kirchheim vor zwei Wochen sei Vorsicht geboten. Bis zum 1. Mai heißt es nun 24 Stunden am Tag auf den Baum aufzupassen, der am Thomastag in der Nähe von Taufkirchen gefällt wurde.

Doch die Daglfinger lassen ihre Schützen nicht allein, schon beim Einspielen folgte eine lange Fahrradkolonne dem neuen Daglfinger Maibaum, der kurz vor der Abfahrt nochmals ordentlich imprägniert wurde. Denn der Vorgängerbaum wurde nicht 2002, sondern bereits 2001 entfernt: »Da hat uns ein Specht einen Strich durch die Rechnung gemacht, dreimal hat er den Schnabel angelegt, dann mussten wir aus Sicherheitsgründen den Baum entfernen«, schildert Büger. Der neue Baum ruht indes erstmal unter einer noch zu kurzen Zeltplane, die sich die Schützen bei den Maibaumfreunden Riem geliehen haben. Ob bis zum Tanz in den Mai mit »Magic Touch« im Festzelt an der Kunihohstraße 19, am Montag, den 30. April, ab 18 Uhr, findige Burschen versuchen werden, den Baum zu stehlen, bleibt in bayerischer Manier dahingestellt: »Schau ma moi, nachad seng mas scho.« Kathrin Schubert

Artikel vom 17.04.2007
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