Saisonausklang: Der EHC München feierte bis spät in die Nacht

Stimmung statt Stimme

Der EHC feierte sich bis in die Puppen. Foto: HH

Der EHC feierte sich bis in die Puppen. Foto: HH

Man hörte sie schon von weitem: Stadionsprecher Stefan Schneider stellte jeden Spieler lauthals vor, und die Fans feierten ihre Lieblinge frenetisch. Es war angerichtet im großen Festsaal des Hacker Pschorr-Braukellers an der Theresienhöhe 7, angerichtet für die große Saisonabschlussfeier des EHC München.

„An der Stimmung fehlt es hier nicht, höchstens an der Stimme“, bemerkte Schneider treffend. Dabei ging die Party zu diesem Zeitpunkt, es war halb zehn Uhr abends, erst richtig los. Angeheizt von je einem Liter Bier, den Hacker jedem Fan, der eine gültige Karte für das zweite Halbfinalspiel gegen Kassel vorzeigen konnte, spendiert hatte – und von diversen komischen Einlagen der Spieler wurde der erfolgreichen Saison 06/07 ein würdiger Abschluss gegeben. Andreas Raubal stimmte ein höhnisches Lied über niederbayerische Nutztiere an (der Text kann aus Jugendschutzgründen nicht gedruckt werden), und Robert Pell gab jedem Fan – sogar auf der Herrentoilette - bereitwillig Auskunft über seine Zukunft: „Ja, ich habe den Vertrag unterschrieben“. Unterdessen führte Gordon Borberg die Partymeute, die sich in einer langen Polonaise eingereiht hatte, eine kleine Wendeltreppe nach oben. Ein nur kurzes Intermezzo: Denn auf der kleinen Empore im Festsaal war zu wenig Platz für alle, also wurde kehrt gemacht und im Erdgeschoss weiter gefeiert. Berührungsängste zwischen Mannschaft uns Fans jedenfalls gab es nicht: Die EHC-Seele, sie ließ sich baumeln. So mancher Fan und auch mancher Spieler dürfte allerdings ein ordentliches Kopfbrummen von diesem Abend mit nach Hause gebracht haben. „Wir haben uns diese Feier einfach verdient“, findet aber Pressesprecher Carsten Zehm – und spricht damit sowohl Fans als auch Mannschaft aus der Seele. Um die Abschlussfeier der kommenden Saison hat sich der Sprecher übrigens auch schon Gedanken gemacht: „Wir wollen die Mannschaft noch näher an die Fans heranbringen. Aber das ist ja noch ein bisschen hin.“ Zudem gibt es bis dahin noch einige Personalien zu klären. Am dringlichsten und zeitgleich am unsichersten ist die Verpflichtung des Erfolgs-Coaches Pat Cortina. Dessen Forderung nach einem professionelleren Umfeld für seine Arbeit deutet Zehm als Wunsch nach einem Co-Trainer. „Das war abzusehen. Wir beschäftigen uns damit, dürfen aber nicht vergessen, dass ein Co-Trainer viel Geld kostet.“ Zwar ist die Gothaer Versicherung weiterhin Hauptsponsor des Vereins, Luftsprünge kann der EHC dennoch nicht vollbringen. „Momentan hat Cortina gar keine Zeit für Verhandlungen. Er ist komplett mit der ungarischen Nationalmannschaft beschäftigt“, erklärt Zehm. Sicherer ist man sich bei der prominenten Neuverpflichtung Erich Goldmann: Der Verteidiger hat mehr als 500 Spiele in der DEL auf dem Buckel und könnte einer der Eckpfeiler der neuen Mannschaft werden. Und auch Dylan Gyori scheint sich für eine Zukunft in München entschieden zu haben. Zumindest hat er seine persönlichen Habschaften in der Stadt einlagern lassen, trotz Freundin in Bremerhaven und weiterer Angebote anderer Clubs. „Man kann das als Zeichen werten, wenn man das möchte“, sagt Zehm schmunzelnd. Sollten Goldmann und Gyori beim EHC unterschreiben, so wäre dies vielleicht auch das richtige Signal für Cortina. Damit die Feierlaune nicht abrupt abbricht. Daniel Köhler

Artikel vom 17.04.2007
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