Ostern: Meister Lampe hoppelt durchs Jagd- und Fischereimuseum

Zentrum · Mein Name ist Hase

Während die echten Hasen die Ostereier verteilen, sammelt Anemone Gerstein die Geschwister aus Porzellan. Und die werden jetzt gezeigt.          Fotos: Clash

Während die echten Hasen die Ostereier verteilen, sammelt Anemone Gerstein die Geschwister aus Porzellan. Und die werden jetzt gezeigt. Fotos: Clash

Zentrum · Seit über 25 Jahren ist Anemone Gerstein auf Hasenjagd – und das nicht nur im klassischen Sinne: Die 55-jährige Münchnerin sammelt Hasenschmuck, -briefbeschwerer, -töpfe, -vasen. Kurzum alles, was in irgendeiner Form zwei lange Ohren und eine Stupsnase hat. 600 Hasenexponate hat sie im Lauf der Zeit zusammengetragen – aus Deutschland, England, Indien, Japan, China und dem Rest der Welt; nur »echte« Hasen hat sie keine.

Bis 6. Mai zeigt sie ihre Meister-Lampe-Sammlung im zweiten Stock des Deutschen Jagd- und Fischereimuseums in der Neuhauser Straße 2 täglich von 9.30 bis 17 Uhr, donnerstags bis 21 Uhr. Ihren Lieblingskarnickel allerdings hat Gerstein nicht ins Museum hoppeln lassen: »Meinen Hasenring trage ich jeden Tag, den könnte ich nicht weggeben.«

Mit einer Hasenfigur, die Gerstein nach einem Jagdunfall als »Trösterli« bekommen hatte, fing alles an. Seither jagt sie den Darstellungen nach – mit großer Unterstützung ihres Mannes: Als ehemaliger Auslandschef einer Münchner Brauerei ist er viel herumgekommen in der Welt, und hat seiner Frau von den Geschäftsreisen viele Hasen mitgebracht. Was den beiden schnell aufgefallen ist: Die Darstellung europäischer Langohren unterscheidet sich nur unwesentlich von der ihrer asiatischen Artgenossen: »Nur die Materialien sind gänzlich andere«, erzählt die Sammlerin. Zudem hätten die Tiere in manchen Ländern auch andere Funktionen als in Deutschland: In China beispielsweise ist der Hase mehr als ein Ostereier-Lieferant. »Dort ist er ein Tier mit besonderer Symbolkraft. Für mich war das Jahr 1999 daher besonders erfolgreich: Laut chinesischem Kalender war damals das Jahr des Hasen. Ich konnte daher viele wunderbare, symbolträchtige Figuren bekommen«, schwärmt die Münchnerin. Auch in Deutschland gebe es immer mehr Hasen zu kaufen: »Früher wurden die Geschäfte nicht einmal zu Ostern mit Hasen dekoriert«, hat die Langohr-Liebhaberin beobachtet. »Heute kann ich mich kaum von den Schaufenstern losreißen.«

Dabei gibt es im gemeinsamen Zuhause der Gersteins im Stadtteil Gern viel mehr Hasen als überall sonst zu sehen: Die Eheleute trinken ihren Frühstückskaffee aus Hasentassen, während sie auf einem Hasenkissen sitzen und auf Hasengemälde schauen.

Und manchmal kommt sogar ein echter Hasenbraten auf den Tisch: »Leider aber kommt man nicht mehr so leicht an einen Hasenrücken wie früher«, bedauert Anemone Gerstein. Woran man sieht: trotz ihrer Sammelleidenschaft ist die Münchnerin keine militante Hasenschützerin geworden. Im Gegenteil: Nach wie vor geht sie mit ihrem Mann zur Jagd – und zwar leidenschaftlich gerne. Allerdings ist sie vergleichsweise unbewaffnet: »Ich schieße nur Fotos«, sagt sie lächelnd.

Die Hasen-Ausstellung im Jagd- und Fischereimuseum wird derzeit übrigens von lebendigen Kaninchen bewacht: »Auch und vor allem Kinder dürften viel Spaß an der Schau haben«, glaubt Gerstein. Nach vorheriger Anmeldung werden daher spezielle Kinderführungen angeboten. Informationen gibt Heike Jass, unter Tel. 22 05 22. nan

Artikel vom 03.04.2007
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