Bewegender Abschied von Michael Assauer

Moosach · »Wie ein kleiner Tod«

Moosach · »Er wird mir abgehen!« »Er war doch wie ein Sohn für mich.« Sätze dieser Art vernahm man häufig am Sonntag, 25. März, im Gemeindesaal der Heilig-Geist-Kirche in Moosach. Auslöser war der Abschiedsgottesdienst für Michael Assauer, dem bisherigen Geschäftsführer des Vereins für Soziale Aufgaben.

Assauer ist eigentlich katholischer Priester und als solcher kehrt er zum 1. April nach insgesamt zehn Jahren in München, davon sieben als Geschäftsführer der Moosacher Diakonie, wieder in seine nordrhein-westfälische Heimat zurück. Zusatzausbildungen als Sozialpädagoge und im Bildungsmanagement hatten ihn auf diese Position geführt – gelebte Ökumene, die er in seiner Heimat fortführen will: »Mein erster Gottesdienst wird gemeinsam mit einem evangelischen Pfarrer sein«, betonte er in seiner Abschiedsrede. Doch bei aller Freude auf die neue Aufgabe sei das Fortgehen von Moosach für den 38-Jährigen auch »wie ein kleiner Tod«.

Zahlreiche Diakonie-Mitarbeiter, Kirchenvertreter und Diana Stachowitz (SPD) als Vertreterin des Stadtrats drückten in sehr persönlichen Reden ihr Bedauern über den Abschied aus. Alle Beiträge zeugten von Respekt vor der fachlichen Leistung und starker Zuneigung für den scheidenden Geschäftsführer: »Wochenlang kam er mit feuchten Augen und riesigen Blumensträußen ins Büro«, erzählte die Assistentin der Geschäftsführung, Monika Kormann-Lassers. Dr. Gerhard Tröger, Vorsitzender des Vereins, betonte besonders die Leistung Assauers, dass der Verein in Zeiten immer größerer Geldknappheit gegen alle Trends nach wie vor schwarze Zahlen schreibe.

Dies sei nicht selbstverständlich, hob auch der Pfarrer der Heilig-Geist-Kirche, Gerhard Rupprecht, im Gespräch mit dem Moosacher Anzeiger hervor. Angesichts einer sich im Stadtteil weiterhin ausbreitenden Armut sei die Versuchung sehr groß gewesen, nach Assauers Abschied nicht als eigenständige Stadtteil-Diakonie weiterzuarbeiten, sondern sich der für ganz München zuständigen Inneren Mission anzugliedern. Da damit aber die außergewöhnliche »Tür-an-Tür-Verzahnung« von kirchlicher Seelsorge und stadtteilbezogener sozialer Hilfe auf dem Spiel stünde, wird die Diakonie in Moosach weiterhin um ihre Eigenständigkeit kämpfen. Auch aufgrund der Arbeit Assauers rechnet sich Rupprecht zumindest für die nächsten vier bis fünf Jahre dabei »sehr gute Chancen« aus.

Zum 1. Mai wird der Verein einen neuen Geschäftsführer bekommen: Christoph Duschl, zurzeit noch Bereichsleiter in einem großen süddeutschen Unternehmen. Seine Arbeit wird nicht einfach. Immer mehr Moosacher bräuchten auch soziale Unterstützung, konstatiert Gerhard Rupprecht. »Die Schuldenberatung boomt«, beschreibt er die finanzielle Lage vieler Menschen im Stadtteil.

Trotzdem antwortet Michael Assauer auf die Frage, was er sich von seinem Nachfolger am meisten wünsche: »Nicht nur auf die Zahlen zu schauen, sondern auf die Menschen!« Eva Mäkler

Artikel vom 28.03.2007
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