Der Tunnelbohrer für die U-Bahn ist da – bald wird Moosach »unterwandert«

Moosach · Mit 650 Tonnen runter

Noch kann man sich nicht recht vorstellen, wie riesige Metallteile das Moosacher Erdreich durchbuddeln, damit bald die U-Bahn fahren kann.

Noch kann man sich nicht recht vorstellen, wie riesige Metallteile das Moosacher Erdreich durchbuddeln, damit bald die U-Bahn fahren kann.

Moosach · Es ist geschafft: Unversehrt ist am letzten Freitag das Schneidegerät für den Aushub der U-Bahn-Röhren auf der Baustelle am künftigen »Bahnhof Moosach« eingetroffen. Tagelang waren zwei Tieflader unterwegs, um das schwere Gerät von Kelheim als Schwerlast- und Sondertransport über Landstraßen und Autobahnen zu manövrieren. Anfang Mai wird sich das riesige runde Schneidrad ins Moosacher Erdreich bohren.

Gleißendes Flutlicht erhellt die Baustelle an der Bauberger / Ecke Dachauer Straße. Es ist zwar erst 4.30 Uhr in der Früh, doch Beda Weidemann ist schon seit langem auf den Beinen. Er sitzt in einem Holzverschlag und trinkt eine Tasse Kaffee. Landkarten und komplizierte technische Zeichnungen hängen an den Wänden. Der Mitarbeiter vom Münchner Baureferat, Abteilung Ingenieurbau, zeigt auf eine Karte, auf der der Großraum München abgebildet ist. »Vor wenigen Stunden ist der Tieflader hier entlanggefahren«, erläutert Weidemann und zeichnet stolz den Streckenverlauf nach, den der 16-Achser genommen hat: Von der A 99 ging es in die Dachauer und weiter in die Max-Born-Straße, von dort in die Triebstraße, weiter zum Georg-Brauchle-Ring, bis er seine Fracht schließlich an der künftigen »Bahnhof-Moosach«-Haltestelle ablud. Gegen Mitternacht war das.

Die Fracht ist gigantisch: Es handelt sich um ein mit Werkzeugen bestücktes Schneidrad mit einem Durchmesser von sieben Metern, dazu ein so genanntes »Mixschild«, das hinter dem Rad aufgebracht wird und mit einem »Nachläufer« von 55 Metern Länge für den Antrieb und Durchstich sorgen wird. Zusammen bringt das schwere Gerät 650 Tonnen auf die Waage. Es wird sich Anfang Mai von der Baustelle ins Erdreich fräsen, durch eiszeitliche Kies-, Sand- und Tonschichten hindurch arbeiten, bis es etwa ein halbes Jahr später am OEZ-Gelände wieder »auftaucht«. Dann geht es zurück, der Aushub der zweiten Röhre folgt. 2010 soll dann die erste U-Bahn vom OEZ nach Moosach rollen. Dazwischen liegen zwei Haltestellen, der »Moosacher St.-Martins-Platz« und der »Bahnhof Moosach«.

Inzwischen ist es 6 Uhr morgens, Johanna Salzhuber (SPD), Chefin des Bezirksausschusses (BA) und andere Stadtteilpolitiker sind eingetroffen, genau wie Ingenieur Robert Bauer, der mit der Bauausführung betraut ist. Arbeiter haben mittlerweile die einzelnen Stränge des künftigen Schneidrads mit einem Kran vom Tieflader auf den Boden gehievt, es wird geschraubt und geschweißt.

Die Teile sind knallgelb wie auch das Mixschild, das mit der Aufschrift »Baureferat der Landeshauptstadt München« auf einem anderen Transporter steht. Von alledem wird in wenigen Wochen, wenn das Gerät unter der Erde verschwunden ist, nichts mehr zu sehen sein. »Das Projekt kann zügig abgewickelt werden, und die Anwohner werden nicht durch Lärm belästigt«, zählt Bauer die Vorteile dieser sogenannten bergmännischen Tunnelbauweise auf. Und auch BA-Chefin Salzhuber freut sich: »Nun haben wir bald unsere Moosacher U-Bahn.« Rafael Sala

Artikel vom 27.03.2007
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