Bürger üben sich auf der Bürgerversammlung Berg am Laim in Zurückhaltung

Berg am Laim · Ein Viertel, eine Meinung

Trotz prallgefülltem Saal hielten sich die Bürgerversammlungsgäste mit Anträgen zurück. Der Vorsitzende des Bezirksausschusses Berg am Laim, Josef Koch, resümierte hingegen lautstark. Fotos: ks

Trotz prallgefülltem Saal hielten sich die Bürgerversammlungsgäste mit Anträgen zurück. Der Vorsitzende des Bezirksausschusses Berg am Laim, Josef Koch, resümierte hingegen lautstark. Fotos: ks

Berg am Laim · Es war sein Abend – der Vorsitzende des Bezirksausschusses Berg am Laim (BA 14), Josef Koch (SPD), drehte auf der Bürgerversammlung am vergangenen Donnerstag, 22. März, in seiner Rede so richtig auf. In bayerischer Manier stellte er dem Publikum in dem bis auf den letzten Platz besetzten Saal seine Sicht auf die Probleme im Stadtteil dar.

Von der Hundekotproblematik (»Es ist nur noch Hundescheiße im Stadtteil unterwegs«) bis zur neuen Wohnbebauung »Rund um den Ostbahnhof« (»Jetzt sind es schon 1.200 Wohnungen, vorher war doch von 800 Leuten die Rede«): Koch zog Bilanz.

Ganz im Gegensatz zu den etwa zweihundert anwesenden Bürgern, von denen lediglich zwei Anfragen und sechs Anträge gestellt wurden. Nach gutem Zureden durch Bürgermeisterin Christine Strobl wurden anschließend fünf Anträge wieder zurückgezogen. »Was sich heute hier klären lässt, sollte nicht zu einem langwierigen Verwaltungsakt ausgedehnt werden«, meinte Strobl. Koch geht eher von einer allgemeinen Zufriedenheit seiner Stadtteilbewohner aus: »Die sind hier voll zufrieden, das liegt auch an der hervorragenden BA-Arbeit«, behauptet er.

In den wenigen Beiträgen ging es hauptsächlich um die zunehmende Verwahrlosung der Grünflächen entlang des Hachinger Baches und den Parkdruck auf kleine Nebenstraßen. Bei der Kriminalitätsstatistik, vorgetragen vom stellvertretenden Leiter der Polizeiinspektion 24, Bernhard Sitzberger, kam aber doch Unruhe auf: »Die Sexualdelikte im Stadtteil haben um 70 Prozent zugenommen«, erklärt er. Dabei fanden sieben von elf Vergewaltigungen im näheren Umfeld des Kultfabrik-Geländes statt. Und auch in puncto Fahrraddiebstähle, Raubdelikte und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz kommt das Party-Areal nicht gut weg. Umso verwunderlicher, auch für Koch, dass kein Antrag zum Gelände der Kultfabrik gestellt wurde.

Vielleicht habe sich das Thema totgelaufen oder die Menschen verstanden, dass sie damit leben müssen, mutmaßt Koch. Er hätte das Areal lieber »heute als morgen weg.«.

Dennoch hofft er, dass die Probleme in Berg am Laim ihm zugetragen und aufgegriffen werden. Er selbst ist in diesem Punkt ein Mann der Tat, denn wenn es um nichtentsorgten Hundekot geht, versteht er keinen Spaß mehr: »Das Zeug ist nicht ungiftig. Ich bring denen den Dreck hinterher. Diese Maßnahme hat bereits dreimal gefruchtet.« ks

Artikel vom 27.03.2007
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...