Zoff im Bezirksausschuss Moosach wegen O2-Werbung am Uptown-Hochhaus

Moosach · Keine Lust auf Luftblasen

Seit einem Jahr ist der Mobilfunkkonzern O2 Mieter im »Uptown München«. Auf dessen Fassade sollen nachts helle Luftblasen emporsteigen. Foto: ras

Seit einem Jahr ist der Mobilfunkkonzern O2 Mieter im »Uptown München«. Auf dessen Fassade sollen nachts helle Luftblasen emporsteigen. Foto: ras

Moosach · Sollen künftig nachts digitale Luftblasen am »Uptown«-Hochhaus aufsteigen und das Gebäude in knallige Farben tauchen? Geht es nach der Moosacher CSU, stünde dem Vorhaben des Mobilfunkunternehmens O2 nichts im Wege. Die SPD will es jedoch verhindern und folgt damit der Empfehlung der Stadtgestaltungskommission. Normale Werbung an dem Haus: ja, bewegliche: nein, lautete das Votum der Moosacher Sozialdemokraten.

Die Mobilfunkfirma mit der Luftblasen-Werbung will seine Firmenzentrale am Georg-Brauchle-Ring, den »Uptown-München«-Tower, mit einem beweglichen Werbeelement ausstatten. Konkret heißt das: Ab einer Höhe von 70 Metern sollen nachts die berühmten »Bubbles« an der gläsernen Hochhauswand aufsteigen, digitale Luftblasen, die in Wasser eingeschlossen sind und langsam nach oben steigen. Die Moosacher CSU findet das Projekt prima: »Die Bubbles wären eine Bereicherung für das Stadtbild«, äußerte sich Fraktionssprecher Dr. Alexander Dietrich auf der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Moosach begeistert. »Man würde dann nachts nicht mehr diese dunklen und gespenstisch wirkenden Glasflächen sehen, sondern sie wären hell erleuchtet.«

Allerdings will er das O2-Vorhaben an eine Reihe von Bedingungen knüpfen: Erstens müsste sichergestellt werden, dass es durch die Werbeelemente zu keiner Belästigung der Anwohner des Hochhauskomplexes kommt. »Die müssen so angebracht werden und von der Leuchtstärke ausgestattet sein, dass keine Lichteffekte in den Wohnungen entstehen können«, forderte Dietrich. Ferner dürfe die Werbung nicht im 24-Stunden-Betrieb laufen und sie dürfe auch keine »Events« anlocken.

Genau das aber befürchtet die SPD: »Wie wollen Sie denn verhindern, dass diese Werbung irgendwann nicht gegen eine andere ausgetauscht wird oder ständig läuft?«, wollte Kathrin Koop wissen. Die Stadtteilpolitikerin, die seit 1990 für die SPD im Moosacher Bezirksausschuss sitzt, befürchtet: »Es wird die nächsten 100 Jahre sicher nicht dabei bleiben, dass die Luftblasen sanft rauf und runter gehen.« Außerdem sorgen sich die Sozialdemokraten um einen Präzedenzfall.

Gestatte man dieser Firma das Projekt, zögen andere mit ähnlichen Anliegen unweigerlich nach. Irgendwann platzte da Christine Rapp (CSU) der Kragen: O2 habe 4.000 Arbeitsplätze nach München gebracht, polterte sie, »da sollten wir uns schämen, der Firma wegen einer solchen Kleinigkeit Steine in den Weg zu legen«.

Die CSU konnte sich allerdings nicht durchsetzen: Mit einer hauchdünnen Mehrheit von 12:11 Stimmen verhinderte die SPD das Vorhaben. Ob das Moosacher Votum allerdings Einfluss auf die Entscheidung des Stadtrates hätte, ist fraglich. Berücksichtigen werde man es in jedem Fall, gab sich BA-Chefin Johanna Salzhuber (SPD) zuversichtlich. Die Stadtgestaltungskommission hingegen hat in einer Stellungnahme bereits empfohlen, das Vorhaben abzulehnen. Rafael Sala

Artikel vom 06.03.2007
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...