Rolf Zeitler nur knapp im Amt bestätigt – die CSU trotzt und die SPD jubelt

Unterschleißheim · »Gewählt ist gewählt!«

Schwarz, rot, gewählt: Nach ersten Auszählungen der Stimmbezirke sah das Wahlergebnis noch trügerisch deutlich aus. Am Ende verhinderten 30 Stimmen eine Stichwahl und der SPD-Kandidat Christoph Böck ging als heimlicher Sieger aus der Wahl hervor. Foto: g

Schwarz, rot, gewählt: Nach ersten Auszählungen der Stimmbezirke sah das Wahlergebnis noch trügerisch deutlich aus. Am Ende verhinderten 30 Stimmen eine Stichwahl und der SPD-Kandidat Christoph Böck ging als heimlicher Sieger aus der Wahl hervor. Foto: g

Unterschleißheim · Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als Unterschleißheims zweiter Bürgermeister Josef Diehl am vergangenen Sonntag um zehn Minuten vor sieben ans Rednerpult im Festsaal des Rathauses trat. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich schon zahlreiche Bürger dort versammelt und warteten auf das erste offizielle Ergebnis der Unterschleißheimer Bürgermeisterwahl.

Der Schein trügte, denn die Daten, die per Video-Beamer an die Wand projiziert worden waren, wiesen gerade eben noch eine sichere Mehrheit für den Amtsinhaber aus – das vorläufige Endergebnis das auf Diehls Zettel stand, barg jedoch eine kleine Sensation in sich.

In alphabetischer Reihenfolge las Diehl vor: »Christoph Böck (SPD), 38,32 Prozent« – Jubel in der SPD Fraktion; »Martin Reichart (FB), 11,52 Prozent« – gespannte Stille; »Rolf Zeitler (CSU), 50,16 Prozent« – Jubel, wieder in den Reihen der SPD, ungläubiges Staunen und Aufatmen in den Reihen der CSU.

Aus den anfänglich noch zuversichtlichen Stimmen vor der Stimmenauszählung in den Reihen der Zeitler-Anhänger (»Das wird keine großen Überraschungen geben«) war binnen weniger Minuten ein beinahe schon trotziges »Hauptsache er hat’s g’schafft« geworden. Auch der Bürgermeister selbst kommentierte das knappe Ergebnis lediglich mit: »Gewählt ist gewählt!«.

Bei der Bürgermeisterwahl 2001 hatte Zeitler noch 71,8 Prozent der Stimmen erhalten. Diesmal blieb er nur noch hauchdünne 30 Kreuze vor einer Stichwahl.

»Das ist so wichtig für uns!«, brach es dagegen immer wieder aus Böck heraus. Der SPD-Mann ging aus diesem Wahlabend als heimlicher Sieger hervor und verschaffte seiner Partei eine glänzende Ausgangsposition für die bevorstehenden Stadtratswahlen im Jahr 2008. Normalerweise werden Stadträte und Bürgermeister in einer gemeinsamen Wahl ermittelt. In Unterschleißheim findet das Votum jedoch seit 1989 getrennt statt. Damals verstarb der frühere Bürgermeister Johann Bayer und Zeitler trat dessen Nachfolge vorzeitig an. Eine vor kurzem beschlossene Ausnahmeregelung ermöglicht den Bürgermeisterkandidaten, die in einer getrennten Periode gewählt werden, ihre Amtszeit um ein Jahr zu verlängern oder zu verkürzen, wenn dadurch die Wahlen wieder zusammengelegt werden können.

»Ich habe jetzt sieben Jahre Zeit, meinen Nachfolger aufzubauen«, gab sich Zeitler also trotz des knappen Wahlergebnisses für die CSU optimistisch. Einen Kronprinzen für den Bürgermeisterstuhl hat die Partei jedoch noch nicht auserkoren. Anders dagegen die Opposition. Böck sieht sich und die Unterschleißheimer SPD nach der nur knapp verfehlten Stichwahl am Sonntag im Aufwind. Gerald Feind

Artikel vom 06.03.2007
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