ein kundenfreundliches Unternehmen - Servicewüste Deutsche Post: Die Filialen sterben aus

München – Es war einmal...

FDP-Mann Adrian Dunskus wünscht sich mehr Kundenfreundlichkeit von der Deutschen Post AG.Foto: AD

FDP-Mann Adrian Dunskus wünscht sich mehr Kundenfreundlichkeit von der Deutschen Post AG.Foto: AD

München – Es war einmal ein Unternehmen, dessen gelbe Unternehmensfarbe seinen zufriedenen Kunden ein sonniges Lächeln ins Gesicht zauberte. Das Unternehmen zeichnete sich durch besonderen Service aus: beispielsweise durch Nachtöffnungszeiten und sympathische Kundennähe. Leider hat diese Geschichte kein Happy End: Seit das Unternehmen, eine Behörde, im Jahr 1995 privatisiert wurde, ist der Schwund seiner bürgernahen Filialen mit dem Dahinsiechen bedrohter Tierarten zu vergleichen. Denn 80 Postämter gab es in München vor 1995, heute bieten nur noch halb so viele Filialen ihre Dienste an.

Und das Poststerben geht weiter: der Bonner Konzern hat noch weitere Ämter auf seiner Abschussliste stehen.

Ein wenig nostalgisch wurde Adrian Dunskus, Schatzmeister des FDP-Kreisverbandes München-West, schon, als er kürzlich in einem alten Münchner Stadtplan von 1956 eine Anzeige der Bundespost zu den Nachtöffnungszeiten der Postämter entdeckt hatte: Das Postamt am Orleansplatz etwa stand den Kunden damals sieben Tage die Woche 24 Stunden zur Verfügung, und auch der „Postsparkassendienst“ konnte rund um die Uhr genutzt werden. Auch die Residenzpost und Ämter rund um den Hauptbahnhof sperrten damals erst um 22 oder 23 Uhr zu. Wer hingegen heute einen Brief um 21 Uhr aufgeben will, muss zum Flughafen fahren. „Nachtöffnung ist sicher nichts Lebenswichtiges“, sagt Dunskus, „dass aber die wenigsten Postämter im heutigen München samstags nach 12.30 Uhr und kein einziges nach 16 Uhr offen hat, halte ich einfach nicht für zeitgemäß.“

Überhaupt spreche aus vielem, was die Post tut, nicht gerade eine Wertschätzung für den Kunden, so Dunskus. Doch: „Am Ende sind nur die Unternehmen am Markt erfolgreich, die versuchen, ihre Kunden glücklich zu machen. Das tut im Augenblick weder die Post noch die Telekom. Wenn ich Chef der Post wäre, würde ich mir sehr genau ansehen, was im Augenblick mit der Telekom passiert. Die erlebt gerade, was passiert, wenn man sich nicht um die Kunden kümmert, die Kunden aber den Anbieter frei wählen können.“ Vielleicht überlegt sich der Gelbe Riese, das Filialsterben zu stoppen, wenn Ende des Jahres das Briefmonopol fällt.

Artikel vom 01.03.2007
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