OB Christian Ude verbietet Moosacher Fußballern, das Stadtwappen zu nutzen

Moosach · Streit ums Münchner Kindl

Auf Unterstützung der Stadt können die Kicker des »SC München 50«  dabei nicht hoffen. 	Foto: Verein

Auf Unterstützung der Stadt können die Kicker des »SC München 50« dabei nicht hoffen. Foto: Verein

Moosach · Sie haben es nur gut gemeint: Mit dem Münchner Kindl im Vereinswappen, so dachten die Kicker des »SC München 50«, würden sie ihre Verbundenheit zur Landeshauptstadt untermalen. Was der Stadt allerdings gegen den Strich geht: Die Behörden forderten den Verein auf, das Logo unverzüglich von seinen Briefköpfen zu entfernen. Jean Bouymin versteht die Welt nicht mehr.

Als der Vorsitzende des Fußballvereins »SC München 50« einen Brief an Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) schickte mit der Bitte, jener möge den Verein bei der Suche nach einem Trainingsgelände unterstützen, wurde er – gelinde gesagt – ziemlich vor den Kopf gestoßen: Die Stadt könne leider nicht helfen, lautete Udes Antwort, aber der Verein solle unverzüglich das Logo von seinen Briefköpfen entfernen.

Der Grund: Das Münchner Kindl sei das Stadtwappen Münchens, seine Verwendung für Vereinszwecke unzulässig. Nur die Stadt und ihre Repräsentanten dürften es auf ihre Briefköpfe drucken. Was der OB nicht wusste: Das Wappen des »SC München 50« prangt nicht nur auf seinen Briefköpfen, sondern auch auf den 60 Trikots der Spieler. 4.000 Euro hat sich der Verein die Fußballhemden kosten lassen, jetzt befürchtet Bouymin, sie einstampfen zu müssen.

Doch der materielle Schaden wiegt noch am wenigsten: Viel bedauerlicher findet der Vereinsvorsitzende die Botschaft, welche die Stadt München mit dem Verbot aussendet: »Wir haben das Logo ausgesucht, um zu zeigen, dass wir, die wir ein multinationales Team sind, uns mit der Stadt identifizieren«, schildert Bouymin.

18 Nationen sind beim »SC Moosach 50« dabei: Araber, Türken, Griechen und Italiener kicken im Team mit gebürtigen Münchnern. Die Mannschaft unter die Ägide des Münchner Wappens zu stellen – das wäre ein schönes Zeichen gegen Rassismus in den Stadien, der gerade in den vergangenen Monaten für Schlagzeilen sorgte, wie Bouymin findet. Doch aus der Traum: »Wir dachten, wir machen etwas Schönes, deswegen sind wir so enttäuscht.«

Der Vereinschef betont zudem, dass der »SC Moosach 50« das Wappen nicht eins zu eins übernommen hatte: »Wir haben dem Mönch das Buch aus der Hand genommen und die Hände leicht abgeändert.« Doch bei einer eigenmächtigen Verwendung des Münchner Hoheitszeichens versteht die Stadt keinen Spaß. »Das Münchner Kindl als Wappen ist auf der ganzen Welt bekannt«, rechtfertigt Ude-Sprecher Walter Stoiber die Haltung der Stadt. »Kein Verein darf es ohne Genehmigung benutzen.

Wenn wir beim SC München 50 eine Ausnahme machen würden, würde das einen Präzedenz-Fall schaffen. Dann würden andere Vereine auch Wünsche anmelden.« Man wolle jedoch auch nicht »päpstlicher sein als der Papst«, sagt Stoiber. Die Stadt würde das Logo zumindest auf den Trikots dulden: »Der Verein hatte bislang nur von den Briefköpfen gesprochen, von Trikots wusste Herr Ude nichts.« Rafael Sala

Artikel vom 27.02.2007
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