Andreas Gursky zeigt Bilder im Haus der Kunst

Lehel · Nur Konstruiertes ist wirklich

Pyongyang I, 2007, von Andreas Gursky. 
	Foto: Galerie Sprüth Magers

Pyongyang I, 2007, von Andreas Gursky. Foto: Galerie Sprüth Magers

Lehel · Erstmals seit neun Jahren wird Andreas Gursky seine Werke wieder in Deutschland im Rahmen einer Einzelausstellung im musealen Kontext präsentieren. Der Düsseldorfer Künstler zeigt vom 17. Februar bis 13. Mai im Haus der Kunst fünfzig großformatige Exponate.

Die Präsentation umfsst Werke aus 18 Jahren künstlerischer Produktion: Die älteste Arbeit in der Ausstellung stammt von 1989, die neueste von 2007. Die bislang größte Einzelausstellung des Künstlers wird im Ostflügel vom Haus der Kunst auf 1.800 m2 gezeigt.

Andreas Gursky wurde 1955 in Leipzig geboren und studierte unter anderem an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschüler bei Professor Bernd Becher. Von Beginn seiner künstlerischen Arbeit an hat Andreas Gursky Themen der Zeit, die sichtbaren Phänomene einer globalisierten Welt, unter drei Oberbegriffen behandelt: Arbeit, Freizeit und Repräsentation. Seine Bilder zeigen die Herstellung von Gütern, deren Vertrieb sowie moderne Produktionsanlagen und internationale Börsen, Großveranstaltungen wie Konzerte, Sportveranstaltungen und Aspekte des Massentourismus sowie die Präsentation von Luxusgütern bis zu Supermarktprodukten. Die Fotografien sind oft aus leicht erhöhter Perspektive aufgenommen. Dieser Standpunkt zeigt die örtlichen Zusammenhänge in einer für den Betrachter ungewohnten Totale.

Seit Anfang der 90er-Jahre benutzt Andreas Gursky bei seiner Bildherstellung die technischen Möglichkeiten einer digitalen Bearbeitung. Die Motive werden sowohl mit analogen als auch mit digitalen Mitteln fotografiert. Aus einer größeren Anzahl von Aufnahmen wird dann mit digitaler Technik ein endgültiges Bild komponiert. Bei den Werken von Andreas Gursky handelt es sich also nicht mehr um klassische Dokumentarfotografien, welche die Objekte möglichst genau mit Hilfe ihres Mediums nachzeichnen, sondern um Bilder, die fiktive Elemente aufweisen, Konstruktionen von Authentizität sind. So geht es nicht um eine einfache Darstellung, sondern um eine individuell entwickelte Vorstellung von Welt. »Wirklichkeit ist überhaupt nur darzustellen, indem man sie konstruiert.«

Der Fotograf wird so vom Chronisten zum Autor. Mit seinen Werken gelingt Andreas Gursky nicht nur eine subjektive visuelle Bestandsaufnahme einer globalisierten, kapitalistischen Gesellschaft, sondern auch eine Analyse ihrer Strukturen und Funktionen. Am Donnerstag, 15. März, 20 Uhr, ist Andreas Gursky im Gespräch mit Ulf Poschardt.

Artikel vom 14.02.2007
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