Die »Schwimmfreunde Moosach« fühlen sich von der Stadt vernachlässigt

Moosach · Fische auf’m Trockenen

Seit Monaten ist die Schwimmhalle an der Merseburger-/ Ecke Gerastraße außer Betrieb. Der Präsident der Moosacher Schwimmfreunde, Stefan Müller, fühlt sich von den Behörden verschaukelt.	 Foto: ras

Seit Monaten ist die Schwimmhalle an der Merseburger-/ Ecke Gerastraße außer Betrieb. Der Präsident der Moosacher Schwimmfreunde, Stefan Müller, fühlt sich von den Behörden verschaukelt. Foto: ras

Moosach · Es klingt nach Pleiten, Pech und Pannen. Nach Bürokratie und schlafenden Behörden. Doch für die 140 Kinder des Vereins »Schwimmfreunde Moosach« ist die Angelegenheit kein Spaß mehr: Wegen wiederholt angekündigter Renovierungsarbeiten können sie die Schwimmhalle an der Gerastraße seit vergangenem Sommer nicht nutzen.

Endlich verspricht das Schulreferat, das Bad am 12. März definitiv wieder zu öffnen.

Endgültig platzte Stefan Müller, Präsident der Schwimmfreunde, am 13. September vergangenen Jahres der Kragen. Zu Schulbeginn waren alle Kinder des Moosacher Vereins aus den Ferien zurückgekehrt. Sie freuten sich auf den ersten Schwimmunterricht im neuen Schuljahr. Am Tag zuvor hatte Müller noch beim Schulreferat nachgefragt, ob die Halle genutzt werden könne. »Die haben grünes Licht gegeben«, erinnert er sich. Doch von wegen: Als die Kleinen vor dem Gebäude an der Merseburger-/ Ecke Gerastraße eingetrudelt sind, standen sie vor verschlossenen Türen. Wie schon vor den Sommerferien war das Gebäude eingerüstet, durch die Scheiben sahen sie ein leeres Schwimmbecken mit Brettern, die über den Boden und die Seitenwände ausgelegt waren. Müller traute seinen Augen nicht: »Wir standen da wie der Ochs vorm Berg. Da hat es mir gereicht«, schimpft er.

Der Hintergrund: Nach dem Halleneinsturz in Bad Reichenhall am 2. Januar 2006 hatte die Landeshauptstadt damit begonnen, alle öffentlichen Schwimmbäder zu überprüfen. Um die Statik zu testen und um eventuelle Baumängel ausbessern zu können, wurden die Gebäude vorsorglich gesperrt. So auch das Moosacher Hallenbad. »Dagegen ist nichts einzuwenden«, sagt Müller. Doch anstatt die Arbeiten vorzunehmen und schließlich abzuschließen, blieb es bei der Schließung. Geschehen sei bis heute nichts, obwohl Müller mehrmals beim Schulreferat nachgehakt hatte. Die Antwort – sofern sie überhaupt erfolgte – blieb immer die gleiche: Verantwortlich für den Zustand sei das Baureferat. Dort hieß es, dass die Behörde nicht tätig werden könne, da noch EU-weite Ausschreibungen für die Sanierungsarbeiten liefen. »Zuletzt war nur noch der Anrufbeantworter dran, ein Rückruf erfolgte trotz meiner Bitte nicht«, entrüstet sich Müller.

Die wirtschaftlichen Schäden für den Verein sind schon jetzt beträchtlich: Seit November haben 40 der 180 Mitglieder gekündigt. Was bedeutet, dass der Mitgliedsbeitrag von 84 auf 110 Euro aufgestockt werden muss. »Nachdem wir wenig wohlhabende Mitglieder haben, wird das für die eine oder andere Familie zum Problem.« Zwar kann der Verein Ausweichhallen nutzen, doch die sind Müller zufolge nur für Nichtschwimmer geeignet. Das Schulreferat versichert unterdessen, dass der Badebetrieb am 12. März definitiv wieder aufgenommen werden könne. Sprecherin Eva-Maria Volland erklärt die Verzögerung: »Bei dem Gebäude, einem Flachdachbau aus den siebziger Jahren, sind Baumängel aufgetreten, die vorher nicht abzusehen waren. Das hat umfangreiche Sanierungsarbeiten nötig gemacht, die jetzt erfolgen.« Rafael Sala

Artikel vom 13.02.2007
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