Tagesmütter eröffnen Kinderkrippe in der Au – »Wir sind eine große Familie«

Au · Ein Paradies für Zwergerl

Biggi Kleinknecht (li) und Katrin Mertens (re) zusammen mit ihren Schützlingen in der Kuschelecke des Auer »Zwergerlparadieses«.Foto: ak

Biggi Kleinknecht (li) und Katrin Mertens (re) zusammen mit ihren Schützlingen in der Kuschelecke des Auer »Zwergerlparadieses«.Foto: ak

Au · Die Tür geht auf und ein kleines blondes Mädchen streckt den Kopf durch den Türspalt. Hinter ihr stehen Biggi Kleinknecht und Katrin Mertens mit je einem weiteren Kind auf dem Arm und an der Hand. Die beiden Tagesmütter haben als eine der Ersten in München die Gesetzesänderung aus dem Jahr 2005 zum Anlass genommen, ihre eigene Kinderkrippe zu eröffnen.

»Ich hatte schon lange den Wunsch, wieder zu arbeiten. Und als sich mir diese Möglichkeit bot, war mir sofort klar: das will ich machen«, berichtet Mertens. Während ihrer Tätigkeit als Tagesmutter hatte die Sozialpädagogin Biggi Kleinknecht, die bereits seit knapp zehn Jahren privat Kinder betreut, kennengelernt. »Von der Idee eine eigene Kinderkrippe zu eröffnen, war ich sofort begeistert«, erzählt Kleinknecht. Und so öffnete im September 2006 das »Zwergerlparadies« in der Au seine Pforten.

Anfangs habe man sich erst einmal nach geeigneten Räumlichkeiten umgesehen. »Das war ein schwieriges Unterfangen«, so Mertens, »denn sobald die Vermieter hörten, dass wir eine Kinderkrippe eröffnen wollen, waren die Verhandlungen schlagartig beendet.« Begründung: Kinder machen einfach zu viel Lärm. Doch dann hatte man Glück. Ein leerstehender Laden in der Au war perfekt geeignet für die engagierten Frauen. »Wir hatten zwar monatelang mit der Bürokratie zu kämpfen, aber letztendlich hat dann doch alles geklappt«, berichtet Kleinknecht. Und jetzt werden von morgens halb acht bis nachmittags um drei Uhr zehn Kinder zwischen neun Monaten und zwei Jahren liebevoll betreut. »Unsere Krippe zeichnet sich vor allem durch die familiäre Atmosphäre aus«, meint Mertens. Morgens wird zusammen gefrühstückt, danach geht’s entweder an die Isar oder auf den Spielplatz zum Rumtollen.

Mittwochs steht dann beispielsweise immer ein Besuch auf dem Wochenmarkt an. Kleinknecht: »Wir kaufen zusammen mit den Kindern das ein, was wir dann mittags kochen.« Während eine der Betreuerinnen das Mittagessen zubereitet, bastelt oder singt die andere mit den Kleinen. »Und nach dem gemeinsamen Mittagessen, können auch wir einmal durchschnaufen«, so Mertens. Denn ab 13 Uhr krabbeln die Kleinen in ihre Bettchen und ruhen sich von einem ereignisreichen Vormittag aus, bis Mama oder Papa sie dann wieder abholen. Dass beide Eltern berufstätig sind, ist Voraussetzung für die Aufnahme der Kinder. Rund 3,50 Euro bezahlen die Eltern pro Stunde für die Betreuung ihrer Kleinen. »Gerade für Familien mit mehreren Kindern, ist die finanzielle Belastung schon sehr groß«, merkt Mertens an, »ein Geschwisterrabatt wäre da dringend nötig.«

Aber über mangelnden Zustrom können sich die beiden Frauen, die selbst Mütter von jeweils drei Kindern sind, nicht beschweren. »Wir hatten nur einen Nachmittag lang einen Aushang bei uns im Fenster und nach drei Stunden waren alle Plätze weg«, erzählen die beiden stolz. Kein Wunder, sind in München Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren immer noch Mangelware. Doch Bundesfamilienminsterin Ursula von der Leyen (CDU) plant 500.000 zusätzliche Betreuungsplätze bis 2013 zu schaffen. Bleibt nur zu hoffen, dass viele Kinder dann in einer derart harmonischen und liebevollen Umgebung betreut werden, wie im »Zwergerlparadies« in der Au. Andrea Koller

Artikel vom 13.02.2007
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