Neues Sozialbürgerhaus für den Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart eröffnet

Milbertshofen · Haus der vielen Probleme

Zahlreiche Gäste: Bei der Eröffnung des neuen Sozialbürgerhauses kamen alle Beteiligten zu Wort. Bürgermeisterin Christine Strobl lobte den Anbau als wesentliche Leistung im sozialen Engagement.gf

Zahlreiche Gäste: Bei der Eröffnung des neuen Sozialbürgerhauses kamen alle Beteiligten zu Wort. Bürgermeisterin Christine Strobl lobte den Anbau als wesentliche Leistung im sozialen Engagement.gf

Milbertshofen · Ein Riesending ist das. Fast 5.000 Quadratmeter Bürofläche birgt das neue Sozialbürgerhaus (SBH) Milbertshofen-Am Hart, in der Knorrstraße 101-103 – wer nicht aufpasst läuft schnell Gefahr, sich in den zahlreichen Gängen zwischen dem bisherigen SBH Feldmoching-Hasenbergl und dem neuen Anbau zu verlaufen. Vergangenen Freitag wurde das SBH für den Stadtbezirk elf als elftes von 13 geplanten Einrichtungen im Stadtgebiet eröffnet.

Mit dem Erweiterungsbau, der alleine rund 15 Millionen Euro der Gesamtkosten von 25 Millionen Euro verschlungen hat, ist »aus verschiedenen Dienststellen eine Anlaufstelle für viele Probleme geworden«, so Bürgermeisterin Christine Strobl in ihrer Eröffnungsrede. Denn die Adresse in der Knorrstraße richte sich nicht nur an die Bewohner des elften Stadtbezirks sondern zugleich auch an die Empfänger von Sozialleistungen aus dem 24. Stadtbezirk (Feldmoching-Hasenbergl). Das bestehende SBH wurde bereits 2005 saniert und modernisiert.

Ende vergangenen Jahres wurde schließlich das SBH Milbertshofen-Am Hart in Betrieb genommen. Alleine die neue Einrichtung ist für 64.500 Bürger aus dem elften Stadtbezirk zuständig. Derzeit rund 6.000 Familien und Betroffene finden im SBH alle Behörden unter einem Dach, die für ihre Sozialleistungen zuständig sind. »Vom Arbeitslosengeld II bis hin zur Flüchtlingshilfe«, fasste Strobl in ihrer Laudatio zusammen. Das neue SBH sei ein Beweis für »unzählig viel Leistung der Stadt gegen die sozialen Missstände vorzugehen«, fügte die Bürgermeisterin angesichts der aktuellen Sozialdebatte in Milbertshofen an. »Man darf hier nicht so tun, als würde nichts getan. Das wäre ungerecht gegenüber allen Beteiligten.« Und das sind – neben den Hilfsempfängern – eine ganze Menge: Unter einem Dach arbeiten sozialpädagogische Fachkräfte, Verwaltungskräfte, Arbeitsvermittler des Sozialreferats und der Agentur für Arbeit sowie ein psychologischer Fachdienst zusammen.

Dabei geht es im SBH offensichtlich nicht vorrangig um eine Verbesserung des sozialen Umfelds, sondern zunächst um eine möglichst kompakte Verwaltung der vielen Probleme und ihrer unzähligen dazugehörigen Paragraphen. Sozialgesetzbuch II (SGB II) und die damit verbundene Zusammenlegung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe heißt das Schreckgespenst, das den rund 74 Beschäftigten im SBH immer wieder Kopfzerbrechen bereitet.

Die tragen’s freilich mit Optimismus und Tatendrang, sprachen in einem der Eröffnungsbeiträge gar von einem »Hausgeist«, der das SBH gleichsam beseelt und mit Leben füllt. Auch die vielen anderen Festansprachen, Dankesreden und Programmeinlagen – wirklich jede Abteilung kam zu Wort – zeigten, dass sich alle Beteiligten bemühen, etwas Wärme in die kargen Gänge zu zaubern. Kein leichtes Unterfangen bei dem rauen sozialen Klima. Gerald Feind

Artikel vom 30.01.2007
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...