Bürgermeisterin Strobl leitet Bürgerversammlung Haidhausen mit Witz

Haidhausen · Toilettenhäuschen wird Chefsache

Die Vorsitzende des Bezirksausschuss Au-Haidhausen, Adelheid Dietz-Will, war auf der Bürgerversammlung bester Laune, warnte aber davor Haidhausen als Drogenviertel abzustempeln. Foto: ks

Die Vorsitzende des Bezirksausschuss Au-Haidhausen, Adelheid Dietz-Will, war auf der Bürgerversammlung bester Laune, warnte aber davor Haidhausen als Drogenviertel abzustempeln. Foto: ks

Haidhausen · »Herzlich Willkommen zur Bürgerversammlung im Stadtteil Au«. Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeisterin Christine Strobl am Donnerstag, 25. Januar, die Besucher der Bürgerversammlung Haidhausen. Für die Verwechslung der Stadtteile kassierte sie zunächst einmal Zwischenrufe, leitete die Versammlung aber weiterhin mit Witz. In den anschließenden Bürgeranträgen war die Drogenproblematik in Haidhausen wieder das dominierende Thema.

Zwei gegensätzliche Anträge standen zur Debatte: Peter Vogel forderte in seinem Antrag eine täglich 16-stündige Überwachung durch ein mobiles Polizeihäuschen auf dem Orleansplatz. Ulrich Sedlaczek hingegen forderte die sofortige Entfernung der dort installierten Überwachungskameras. Seiner Meinung nach könnte das dafür verwendete Geld für zusätzliche Streetworker eingesetzt werden. »Mir wäre es auch lieber, wenn sich die Junkies in Grünwald aufhalten würden, da gehen die aber nicht hin. Ich fände es bedenklicher, wenn sie sich auf Spielplätzen treffen würden«, erklärte Sedlaczek. Die Vorsitzende des Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) Adelheid Dietz-Will, gab ihm Recht und warnte davor, das Viertel als einzigen Drogenschwerpunkt Münchens abzustempeln. Peter Sondermeier, Leiter der Polizeiinspektion 21 gab zu bedenken, dass die Videoaufzeichnungen zwar als Tatnachweise verwendet werden könnten, eine dauerhafte und gesamte Überwachung des Franzosenviertels sei aber personell nicht leistbar. Die Bürger lehnten Vogels Antrag ab, der Antrag Sedlaczeks wurde mehrheitlich angenommen.

Patricia Kurz sprach sich in ihrem Antrag für die Erhaltung der Ateliers im Sanierungsblock 22 aus. Desweiteren wolle sie im Falle einer Sanierung in der Nähe zu angemessenen Mietpreisen wohnen bleiben. Die Bürger nahmen ihren Antrag an. Dietz-Will gab im Falle der Sanierungsblöcke Entwarnung: »In den neuen Plänen sind preiswerte Ateliers vorgesehen.« Doch nicht nur ernste Themen wurden verhandelt: Strobl erklärte, dass die seit langem geplanten Toilettenhäuschen am Orleansplatz von Oberbürgermeister Christian Ude am Montag, 22. Januar, zur »Chefsache« erklärt worden seien, da ihm die Prozedur zu lange gedauert habe. Die Deutsche Städte Medien Decaux GmbH (DSM) habe dem BA schon vor Jahren ein Angebot für die Aufstellung von Toiletten auf dem Platz gemacht. Als Gegenleistung verlange das Unternehmen vier Werbeflächen in München. »Sollte sich nicht bald eine Lösung finden, will der OB von seinem Weisungsrecht Gebrauch machen«, erklärte Strobl. So kam es, dass viele Bürger die Sitzung nach ernsten Themen mit einem Lächeln verließen. ks

Artikel vom 30.01.2007
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