Große Toleranz- Revue am 20. Januar 2001 im Carl-Orff-Saal des Gasteigs

… alle Menschen werden …

Haidhausen · Die Revue der Toleranz von Renate Schmidt ist eine Hommage an Federico Fellini zu seinem 81. Geburtstag. Das Ensemble besteht aus etwa 35 Mitwirkenden aus 10 Nationen, darunter auch mehrfach behinderte Menschen.

Alles spielt in ihrer Kneipe, man stellt auf der Bühne ein Stück im Stück dar. Themen sind Toleranz, Akzeptanz des »anderen« Menschen, ob behinderter oder ausländischer Mitbürger.

Außerdem geht es um Respekt vor anderen Kulturen und Lebensentwürfen und – Humanität! Das alles vermittelt das Revue-Ensemble, ohne den Zeigefinger zu erheben, ohne »Parolen«, aber mit viel Verve, mit Lebensfreude, mit Gesang, Tanz, viel Musik und guten Texten in vielen Sprachen. Das Ensemble besteht aus Profis und Laiendarstellern. Das Bühnenbild hat ihnen die Paulaner Brauerei gesponsert.

In einer Szene werden die wunderbaren Mandala-Masken des indischen Malers Mahirwan Mamtani gezeigt, die schon auf der ganzen Welt in Ausstellungen zu sehen waren. Der persische Dichter SAID ist auch dabei, er wird aus seinem »Bestiarium« lesen. SAID ist der erste Ausländer, der zum PEN-Präsidenten gewählt wurde.

Das Projekt ist Federico Fellini gewidmet, der an diesem 20. Januar 2001 seinen 81. Geburtstag hätte. Renate Schmidt hat in den 70er Jahren zwei Filme mit Fellini in Rom gedreht: »Casanova« und »Stadt der Frauen«. Die Begriffe »Minderheiten« und »Randgruppen« lehnt Renate Schmidt ab. Allergisch reagiert sie auch auf »Kleinkunst« (Wenn es klein ist, ist es dann Kunst?) Oder die sogenannte »Dritte Welt« (Was und wo sind die beiden ersten Welten?) Zurück zu den »Randgruppen« und »Minderheiten«. Schon in der Sprache – die doch vom Denken kommt!? – zeigt sich der Hochmut einer Gesellschaft (auch so ein herrlich-dämlich indirekter Begriff, die sehr arrogant mit den Mitmenschen umgeht.

Der/die AusländerIn, der/die Behinderte, ja sicher: Auch der/die Künstlerin, die Lesben, die Schwulen - alles minder? Alles am Rand? Und wenn, wieder eine Frage von Renate Schmidt: Wer und was ist dann die Mitte? Durch all diese Ungereimtheiten kam ihr die Idee zur Revue der Toleranz. Sie will sich einigen auf Begriffe wie Ausnahmemenschen, besondere Menschen, Individualisten, Menschen, die den Mut haben, ihr Leben zu leben – auch wenn es aus dem Rahmen fällt. Aus welchem Rahmen? Und wer hat ihn gesteckt? So viele Fragen, so wenig Antworten.

… alle Menschen werden… ist eine Revue der Toleranz: Schrill, bunt, chaotisch, überraschend, wie das Leben. Laut, leise, verrückt, ekstatisch, todtraurig, wild, schillernd, mutig, übermütig und grenzenlos. Alles ist möglich! … alle Menschen werden… Premiere: Samstag, 20.1.2001, 20 Uhr, Gasteig, Carl-Orff-Saal. Vorverkauf über München Ticket und bei allen bekannten Vorverkaufsstellen, Gasteig Glashalle sowie unter Tel: 0 89/54 81 81 81, Fax 0 89/ 54 81 81 54. N. F.

Artikel vom 17.01.2001
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...