Der EHC kann in zwei Spielen nur einen Punkt sammeln – Tumulte am Sonntag

Tiefer als gedacht

Gordon Borberg musste von zwei Linienrichtern davon abgehalten werden, auf den Schiri loszugehen: Jener hatte Fehlpfiffe zu verantworten. Foto: F. Feiner

Gordon Borberg musste von zwei Linienrichtern davon abgehalten werden, auf den Schiri loszugehen: Jener hatte Fehlpfiffe zu verantworten. Foto: F. Feiner

Die Nerven liegen blank. Schon wieder lieferten die Spieler des EHC München ein siegloses Wochenende ab. Vergangenen Freitag sank die EHC-Galeere schnell und widerstandslos gegen Wolfsburg mit 6:3 – und am Sonntag kassierten die Spieler um Trainer Pat Cortina nach Verlängerung eine schmerzliche 3:4-Schlappe gegen die Schwenninger Wild Wings.

Zwar erhält der EHC hierfür einen dringend benötigten Tabellenpunkt, doch die Emotionen schlugen hoch: „Wir sind tiefer gefallen als wir dachten“, sagt Cortina seufzend. „Gegen gewisse Dinge lässt sich einfach nichts machen.“ Die „gewissen Dinge“ trugen an jenem Sonntag schwarz-weiße Trikots und waren nach Ansicht vieler Fans und Offizieller mitschuld an der Niederlage des EHC. Selbst Peter Ustorf, Trainer der siegreichen Schwenninger, konstatierte, ein Spiel voller überraschender Entscheidungen gesehen zu haben. „Aber das kennen wir ja schon vom Schiri“, kommentierte er diplomatisch trocken die Szenen, die zu Tumulten im Oberwiesenfeld gesorgt hatten: Denn zweifelhafte Pfiffe hatten sowohl Publikum als auch Spieler gegen den Schiedsrichter Alfred Hascher aufgebracht. Als fünf Sekunden vor Ende der Verlängerung Steve Junker den Siegtreffer erzielt hatte, ging dem zugegeben mächtigen Schuss ein klares Foul an EHC-Verteidiger Andi Raubal voran. Hascher hatte dies nicht gesehen, gab folglich das Tor – und eröffnete somit eine Hatz auf der Eisfläche. Eine Zusammenfassung: EHC-Kapitän Gordon Borberg wurde von zwei Linienrichtern festgehalten, damit er Schiedsrichter Hascher nicht ungespitzt in den Boden rammen konnte, während Stürmer Dylan Gyori seinen Schläger zum Schwert umfunktionierte und Hascher am liebsten zweigeteilt hätte. Hascher konnte flüchten, Gyoris Schläger hinterließ lediglich Löcher in der Eisfläche. „Das sind keine schönen Aktionen. So etwas gehört nicht auf die Eisfläche. Aber ich kann die Emotionen meiner Jungs verstehen“, nimmt Trainer Cortina seine Spieler in Schutz. „Ich musste mich selbst zusammenreißen. Alles in allem bin ich aber mit der Leistung meiner Mannschaft zufrieden. Wenn es auch nur ein Punkt war heute – es war ein wichtiger für uns.“ Cortina, der Zweckoptimist. Der EHC hatte zwar am Ende gut gespielt und sogar einen frühen 0:2-Rückstand gedreht, aber den guten Leistungen des Mittel- und Schlussdrittels ging ein Spielbeginn voraus, der jedem Fan und Analysten Angstschweiß auf die Stirn getrieben hatte: Schwenningen war in den ersten 20 Minuten in allen Belangen drückend überlegen und hätte problemlos eine höhere Führung herausspielen können. Einzig Joey Vollmers Paraden hielten den EHC noch im Spiel. Das unglückliche Ende aus Sicht des EHC München ändert nichts an der Tatsache, dass unter sportlichen Gesichtspunkten der Sieg zurecht nach Schwenningen geht. „Wir sind noch nicht aus dem Tal der Tränen heraus“, erklärt daher Cortina. Hoffnung auf Besserung gibt es dennoch: „Dieses Spiel mit all seinen unglücklichen Momenten hat die Mannschaft wütend gemacht. Jetzt müssen wir diese Energie in Leistung ummünzen, um weiterhin im Rennen um die Playoffs zu bleiben.“

Daniel Köhler

Artikel vom 22.01.2007
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