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Seit Montag laufen die Bauarbeiten für den letzten Teil der Flussrenaturierung
Au/Untergiesing · Finalrunde für Isarplan
Au/Untergiesing · Fast 20 Jahre sind in Sachen Isarrenaturierung vergangen. Vom ersten Stadtratsbeschluss 1988 bis zum ersten Spatenstich des letzten, innerstädtischen Abschnitts diese Woche. Für die naturnahe Gestaltung zwischen Braunauer Eisenbahn- und Corneliusbrücke am Deutschen Museum haben die Bürger seit Veröffentlichung der Pläne 2004 besonders gekämpft.
Seit Montag laufen nun die Bauarbeiten: zunächst zwischen der Eisenbahnbrücke und etwa 200 Meter südlich der Wittelsbacher Brücke. Das Flussbett der Isar wird aufgeweitet, sich immer wieder verändernde Kiesbänke und Kiesinseln angelegt. Das Westufer mit seinem wertvollen Baumbestand bleibt erhalten. Das Ergebnis ist Ende Mai zu sehen. Die restlichen Abschnitte von Wittelsbacherbrücke bis Reichenbachbrücke und von dort bis zum Deutschen Museum folgen in der hochwasserarmen Zeit, jeweils ab Winter 2008 und 2009, sagt Jürgen Marek vom Baureferat.
Die 10,43 Millionen Euro für den gesamten letzten Abschnitt teilen sich Freistaat und Stadt, die 4,7 Millionen Euro beisteuert. Während der aktuellen Baumaßnahmen bis Mai wird der Fuß- und Radverkehr teils umgeleitet. Im Hochwasserbett bleibt aber eine durchgängige Verbindung für Fußgängerinnen und Fußgänger, Radlerinnen und Radler erhalten. »Wir freuen uns, dass die Isarrenaturierung endlich in die Stadt kommt«, sagt Adelheid Dietz-Will, Vorsitzende des Bezirksausschusses Au-Haidhausen (BA 5). »Aber spannender wird es, wenn die Arbeiten rund um das Corneliuswehr am Deutschen Museum laufen, das werden wir gepannt verfolgen.« Der von Bürgern und BA vehement geforderte Abriss des Steinriegels, Überbleibsel des Ende des 19. Jahrhunderts monoton begradigten Flussbettes, ist zwar vom Tisch. »Was mich ärgert«, meint Dietz-Will: »Das Wasserwirtschaftsamt argumentierte vor der Stadtratsentscheidung im März 2005 gegen die von vielen Bürgern favorisierte Inseldelta-Lösung. Dafür sei ein teurer Modellversuch nötig.
Jetzt bleibt das Wehr erstmal stehen, dafür machen sie jetzt doch einen Modellversuch.« Den startet die Technische Universität diesen Monat im Maßstab 1:20, um Fragen des Wasserstandes etwa bei Hochwasser am Übergang von der Großen Isar zur Kleinen Isar zu klären. Ergebnisse werden Ende des Jahres erwartet.
»Immerhin haben BA und Bürger gemeinsam erfolgreich den Betonverbau der Isar verhindert«, sagt Dietz-Will. Statt des unliebsamen Siegerentwurfs entsteht nun nach zähem Ringen, überfüllten Einwohnerversammlungen und leidenschaftlichen Diskussionen eine Kompromisslösung aus dem Konzept des ersten und zweiten Preisträgers. Mit der alle Beteiligten tatsächlich zufrieden sind, mal abgesehen vom Thema Corneliuswehr.
»Beton wird es zwar auch beim Kompromiss geben, damit nicht alles beim nächsten Isarhochwasser wieder weggespült wird. Aber nicht so enorme Betonmassen an Pfeilern und Brücken und Riesentreppen wie ursprünglich geplant. Statt einer von uns befürchteten Partymeile wird der Wildfluss naturnah und für alle erlebbar gemacht.« Michaela Schmid
Artikel vom 09.01.2007Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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