Neue Idee für Supermarkt-Standort Ackermannbogen

Schwabing · Lösung für gordischen Knoten

Der BA-Vorsitzende Dr. Walter Klein (re.) erläutert auf der Dezember-Sitzung des BA 4 einem Anwohner des Ackermannbogens seinen neuen Vorschlag. 	Foto: em

Der BA-Vorsitzende Dr. Walter Klein (re.) erläutert auf der Dezember-Sitzung des BA 4 einem Anwohner des Ackermannbogens seinen neuen Vorschlag. Foto: em

Schwabing · Am Ackermannbogen wohnen Pioniere: Nach dem Abriss des Kasernengeländes sind sie die ersten, die einem ganz neuen Wohngebiet, das noch im Entstehen ist, Leben einhauchen. Das schweißt zusammen und schafft Wertvolles: Gemeinschaft und Identifikation mit dem neuen Viertel – die einmalige Chance, es selbst zu prägen.

Gerade deshalb ist wohl auch die Empfindlichkeit besonders hoch, wenn es um das künftige Gesicht der Siedlung geht.

Besonders markantes Beispiel: Die Frage, wo der in dieser Diskussion von allen Beteiligten nur »Vollsortimenter« genannte Supermarkt mit breitem Angebot gebaut werden soll. Die Diskussion wird seit geraumer Zeit geführt, höchst emotional und mit zunehmender Härte. Persönliche Verletzungen sind bei einigen Beteiligten bereits spürbar. So wird es schon zur Gesinnungsfrage, ob es sich bei dem von der Stadt favorisierten zentralen Standpunkt um einen Stadtplatz (Befürworter) oder um einen Marktplatz (Gegner) handelt.

Die Gegner der zentralen Lösung, angeführt vom »Forum Schwabing am Olympiaberg«, haben Angst um die Sicherheit ihrer Kinder. Sie befürchten, dass der Supermarkt viel Verkehr aus umliegenden Wohnvierteln in ihre Straßen holen werde und das Ensemble aus Grünanlagen zerstöre, wenn er Teil des Siedlungsmittelpunkts werde, den sie eher als »Marktplatz« klassischer Prägung mit einzelnen kleinen Geschäften verstehen. Daher plädieren sie für eine Verlagerung des Vollsortimenters an den südlichen Rand, mit Anbindung an die Schwere-Reiter-Straße.

Dagegen argumentiert das Planungsreferat, dass kleine Spezialgeschäfte sich heutzutage nur noch dort halten könnten, wo sie von der Nachbarschaft großer Supermärkte, die alle täglichen Einkaufsbedürfnisse befriedigen können, profitierten. »One Stop Shopping« laute das Konzept, nach dem die Menschen mittlerweile einkauften: Alle Besorgungen, ob Massenware oder Spezielles, lassen sich mit einem Gang erledigen. Daher hauche der Vollsortimenter dem offiziell »Stadtplatz« genannten Mittelpunkt für die Anwohner, für kleine Geschäfte und Cafés erst Leben ein – ohne den Supermarkt drohe er zu veröden. Außerdem bedeute für ältere Anwohner des nördlichen Siedlungsgebiets die vorgeschlagene Verlagerung unzumutbar lange Fußwege von bis zu 900 Metern.

Diesen »Gordischen Knoten« hofft der Vorsitzende des zuständigen Bezirksausschusses (BA) 4, Dr. Walter Klein, zu lösen – mit einem neuen Vorschlag: Verlagerung ja, aber nur um etwa 50 Meter westlich. Das würde für Auswärtige die Zufahrt über die Ackermannstraße ermöglichen. Die Autos können so von der Hinterseite des Supermarktes in ein Parkhaus fahren, ohne den Schulweg der Kinder zu kreuzen, und die Straßen der Siedlung würden nicht durch diesen Verkehr belastet werden. Von vorne wäre der Vollsortimenter weiterhin über den zentralen Platz zugänglich – und der könnte seinen fußgängerfreundlichen Charakter bewahren.

Damit käme der Supermarkt an die Stelle, die bis jetzt für die Pfennigparade vorgesehen war. Doch dafür hat Klein auch schon mögliche neue Standorte ausgemacht: Entweder an der großen Wiese gegenüber des »Wagnis« oder an der südlichen Seite des Biotops, östlich der Zufahrt von der Schwere-Reiter-Straße. Das Planungsreferat wird sich im neuen Jahr mit dieser Idee beschäftigen. Zeit genug für den BA-Vorsitzenden, auch bei den Betroffenen dafür zu werben. Eva Mäkler

Artikel vom 20.12.2006
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