Tierheim München Riem warnt vor tierischen Überraschungsgeschenken

Riem · Zamperl unterm Baum?

Zamperl unterm Weihnachtsbaum: Nicht mit dem Tierheim in Riem. Die Tierfreude befürchten jetzt schon viele neue heimatlose Tiere nach den Weihnachtsfeiertagen.	 Foto: pul

Zamperl unterm Weihnachtsbaum: Nicht mit dem Tierheim in Riem. Die Tierfreude befürchten jetzt schon viele neue heimatlose Tiere nach den Weihnachtsfeiertagen. Foto: pul

Riem · Trotz regnerischem Wetter waren am 17. Dezember die Besucher zahlreich zur »Weihnacht im Riemer Tierheim« erschienen. Wie in jedem Jahr zur Vorweihnachtszeit gab es ein umfangreiches Programm mit Tombola, Glühweinstand und Weihnachtsbasar. Und wie in jedem Jahr warten die Tierschützer sorgenvoll auf die vielen »Weihnachtsgeschenke«, die bei ihnen in den Tagen nach dem Fest abgegeben werden.

Das Mitglied der Prüfungskommission, der ehemalige Vorsitzende des Tierschutzvereins München, Berthold Merkel, warnt: »Mit einem drolligen Tier wird das Weihnachtsgeschenk ein voller Erfolg. Aber schnell kommt das böse Erwachen.« Der Kinderwunsch nach einem Haustier ist für den Tierschützer verständlich und gerade zur Weihnachtszeit sind viele Eltern gewillt ihn zu erfüllen.

Doch sollte die Anschaffung eines Haustieres gut überlegt sein: Wer kümmert sich während des Urlaubs um das Tier? Ist der Vermieter einverstanden? Reicht das Haushaltsgeld auch für Futter, Zubehör, Impfungen, Tierarzt und Medikamente? »Eltern die ihrem Sprössling ein Tier schenken möchten, sollten sich stets vor Augen halten, dass sie die volle Verantwortung für das Tierchen übernehmen, auch wenn das Interesse des Kindes daran einmal nachlässt«, so Merkel.

Große Sorge bereitet dem Münchner Tierheim momentan die Situation im Katzenhaus. Von rund 80 Katzen sind derzeit nur etwa zehn bis zwölf Tiere vermittelbar. Die anderen wurden bereits krank im Tierasyl abgegeben und müssen erst gesund werden, bevor ein neues Zuhause für sie gefunden werden kann. »Sobald die Tiere krank sind und Kosten verursachen, kommen sie zu uns«, erklärt Pressereferent Hubert Haller die Entwicklung. Nicht weniger schwierig steht es um das Kleintierhaus.

Allein am vorigen Donnerstag wurden mit einem Schlag zehn Zwergkaninchen abgegeben. Neben den normalen Gehegen stapeln sich nun in fast jedem Raum mehrere Käfige übereinander. Trotz der angespannten Raumlage werden die Tiere nicht wahllos abgegeben. »Wir vermitteln grundsätzlich keine Tiere als Weihnachtsgeschenk«, entgegnet Pflegerin Gabriele Reil auf die Anfrage einer Mutter. Wer den Wunsch seines Kindes nach einem Tier erfüllen möchte, sollte besser ein Tierbuch schenken. Wenn sich der Trubel der Feiertage gelegt hat, können alle gemeinsam nach dem neuen Familienmitglied schauen – natürlich am besten im Tierheim in Riem. Heiko Pulcher

Artikel vom 19.12.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...