Wau: Tüten-Spender sollen im Lehel helfen, Hundehaufen zu beseitigen

Lehel · Gassi gehen ohne Groll

Bezirksausschuss-Mitglied Angela Horbach-Wilson ärgert sich regelmäßig über die unzähligen Hundehaufen auf Münchens seltenen Grünflächen. Jetzt will sie Hundebesitzer dazu bringen, die Hinterlassenschaften einzusammeln. Foto: ras

Bezirksausschuss-Mitglied Angela Horbach-Wilson ärgert sich regelmäßig über die unzähligen Hundehaufen auf Münchens seltenen Grünflächen. Jetzt will sie Hundebesitzer dazu bringen, die Hinterlassenschaften einzusammeln. Foto: ras

Lehel · Mehr als 27.000 Hunde gibt’s in München, mindestens fünf Tonnen Kot produzieren diese »besten Freunde des Menschen« pro Tag. Vielen Spaziergängern und Joggern stinkt es allerdings, dass viele Münchner Herrchen übersehen, die Häufchen ihrer Lieblinge zu beseitigen. Um jetzt zumindest den Hunde-Hinterlassenschaften auf der Kohleninsel Herr zu werden, will der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) dort auf eigene Kosten Tütenspender aufzustellen.

Immer wenn Angela Horbach-Wilson über den Wehrsteg und die Museumsinsel zu ihrer Arbeit radelt, ärgert sie sich: Die Wiese vor dem Vater-Rhein-Brunnen ist komplett mit Hundekot besudelt. Im Winter ist das unschön anzusehen, im Sommer ist es eine echte Einbuße an Lebensqualität: »Eigentlich ist der Bereich als Liegewiese vorgesehen, doch davon kann längst keine Rede mehr sein«, entrüstet sich Horbach-Wilson, die für die Grünen im hiesigen Bezirksausschuss sitzt.

Da Grünstreifen im Stadtzentrum Mangelware sind, weichen die Hundebesitzer zum Gassi-Gehen auf die Isarauen und die wenigen Parkanlagen auf der Kohlen- und Praterinsel aus. Die Folge: Hier werden besonders viele Hundehaufen »produziert«, »die wenigsten Herrchen aber beseitigen diese wieder«, wie Horbach-Wilson klagt.

Das soll sich jetzt ändern: An den Eingängen zur Insel auf der Ludwigsbrücke und an der Ampelanlage zum Wehrsteg will der BA jetzt auf Antrag der Grünen zwei Tütenspender im Wert von insgesamt rund 300 Euro aufstellen lassen. Jeder Behälter fasst etwa 1.000 Tüten. »Wenn ein Hundebesitzer die Tüten verwendet, entsteht für die anderen Herrchen ein Gruppenzwang«, ist Horbach-Wilson überzeugt.

Beispielsweise sei auch die Verunreinigung im Englischen Garten um 80 Prozent zurückgegangen, seit die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung dort Tütenspender aufstellen ließ. Auch die Bürgerin Lilo Gödel ist überzeugt, dass solch fest installierte Spender eine Hilfe für verantwortungsbewusste Hundebesitzer sind: Sie selbst hat zwar immer, wenn sie mit ihrem Hund spazieren geht, eigene Tüten dabei, »aber es wäre natürlich viel praktischer, wenn Spender vor Ort bereit gestellt sind.« Sie erklärte sich bei der jüngsten BA-Sitzung sogar dazu bereit, die Spender ein- bis zweimal im Monat mit rund 100 Tüten aufzufüllen. Was lobenswert ist, denn der Hausherr der Grünanlagen, die Stadtgartendirektion, ist so überlastet, dass eine regelmäßige Kontrolle der Spender nicht gewährleistet wäre.

Im Bezirksausschuss stieß der Grünen-Vorstoß übrigens zunächst auf Skepsis. BA-Chef Wolfgang Püschel (SPD) befürchtete etwa, dass die Folgekosten »in die Höhe schnellen könnten«.

Doch die Grünen beschwichtigten: Es gehe ja nur darum, die Tüten zu finanzieren, und beim Aufstellen mit einem Schraubenzieher Hand anzulegen. Für Horbach-Wilson ist letzteres eine Selbstverständlichkeit: »Das werden wir schon hinkriegen.« Rafael Sala

Artikel vom 12.12.2006
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