Radeln in entgegengesetzter Richtung in Schwabings Einbahnstraßen: BA dafür

Schwabing · Verkehrt ist bald richtig

Im Moment noch verboten, doch bald flächendeckend in Schwabing erlaubt (kleines Schild): in beiden Richtungen durch Einbahnstraßen radeln.  Foto: ks, ms

Im Moment noch verboten, doch bald flächendeckend in Schwabing erlaubt (kleines Schild): in beiden Richtungen durch Einbahnstraßen radeln.  Foto: ks, ms

Schwabing · Bis zum Jahr 2015 will München den Anteil des Radverkehrs von heute zehn Prozent auf 15 Prozent des gesamten Verkehrsaufkommens erhöhen. Damit soll die Isarmetropole zur fahrradfreundlichsten Großstadt Deutschlands werden. Um das Radeln in der Stadt attraktiver zu machen und die Wohngebiete für den Fahrradverkehr durchlässiger zu machen, wurden bereits über 100 Einbahnstraßen für Radfahrer in Gegenrichtung freigegeben. Weitere Straßen werden folgen.

Auch in Schwabing sollen die Einbahnstraßen für Radfahrer in beide Richtungen flächendeckend geöffnet werden. Dafür setzt sich derzeit der Bezirksausschuss Schwabing-Freimann (BA 12) ein: Zu umständlich sei die Straßenführung. Und durch die Öffnung könnten Umwege vermieden werden. Immerhin tummeln sich im Schwabinger Stadtteil auf der Leopoldstraße werktags 9.300 Radfahrer, gemessen an einem sonnigen Samstag im Oktober.

Martin Kötzel, Sachbereichsleiter Verkehr der Polizei München, ist die Fülle an Radfahrern im Stadtteil bekannt. Einer flächendeckenden Öffnung steht er skeptisch gegenüber: »Oftmals kommt man durch minimale Umwege besser zum Ziel«, erklärt er. Als Beispiel nennt er die geforderte Öffnung der Feilitzschstraße. »Diese führt in Richtung Leopoldstraße, doch nur 50 Meter weiter geht die Haimhauserstraße in die entgegengesetzte Richtung. Dazu gibt es auch noch Querverbindungen zwischen beiden Straßen.«

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club München (ADFC) sieht das anders. »Bereits seit mehr als 25 Jahren drängen wir darauf, dass Radverkehrsnetz zu verbessern, erklärt Geschäftsführer Hannes Bojarsky. »Wir begrüßen deshalb das Engagement des BA 12 und unterstützen den Antrag. Durch die Öffnung der Feilitzschstraße wäre beispielsweise eine Fahrradhauptroute nach Bogenhausen möglich.« Die bisherigen wenigen Öffnungen bringt er mit mangelndem Personal in Verbindung: »Es gibt keine Leute, die die Anträge überprüfen könnten. Die Bearbeitung dauert viel zu lange. Es könnte schon viel mehr Öffnungen geben«, meint Bojarsky.

Bisher ist laut Straßenverkehrsordnung eine Einzelfallprüfung jeder zu öffnenden Straße durch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) notwendig und dieses ist auch fleißig dabei, zu überprüfen, erklärt KVR-Sprecher Christopher Habl. »Wir werden jedem Fall nachgehen. Und wo die Voraussetzungen gegeben sind, wird es auch gemacht. Wir stehen den Öffnungen sehr, sehr positiv gegenüber«, sagt Habl. Martin Kötzel von der Polizei bleibt dagegen verhalten und bei seiner Haltung gegen die massiven Öffnungen. Denn diese seien einfach zu gefährlich die Radlfahrer: »Sobald ein Unfall passiert, wird die Öffnung jedenfalls garantiert eingestellt. Aber muss immer erst etwas passieren?« Kathrin Schubert

Artikel vom 12.12.2006
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