München - Schluss mit Service

Die Deutsche Post schnallt den Gürtel enger – und schließt daher im kommenden Jahr 200 Filialen. Foto: clash

Weihnachtszeit – Geschenkezeit, sollte man meinen: Die Deutsche Post aber, der vermeintliche Geschenkelieferant, schickt mancherorts die Kunden mitsamt ihren weihnachtlichen Geschenk-Packerln einfach weg – weil sie passend zum Advent zwei Münchner Filialen schließt! Beispielsweise in der Wasserburger Landstraße 198 in Waldtrudering: das dortige Postamt wurde zwei Tage nach dem 1. Advent – am vergangenen Dienstag – zugesperrt.

Eine Partner-Agentur in einem nahegelegenen Supermarkt in der Keferloher Straße werde die Aufgaben schultern, besänftigt die Post. Ob jene allerdings überfordert ist, wenn sie gleich zum Start das Weihnachtsgeschäft übernimmt – das wird nicht beantwortet...

Und noch eine Filiale macht dicht: Die Poststelle am Harnierplatz 1 in Freimann wird ebenfalls noch in diesem Jahr zugesperrt. Post-Sprecher Gert Hilger beteuert allerdings, dass die Postversorgung in München nach wie vor gesichert sei: „Die Partner-Agenturen werden dieselben Produkte und Dienstleistungen anbieten wie die Filialen.“

Claudia Weber von der Gewerkschaft Verdi hingegen befürchtet in einem Interview mit einer Tageszeitung allerdings durchaus Serviceeinbußen zu Lasten des Kunden – neben dem drohenden Stellenabbau für die Postbeschäftigten.

Insgesamt werden in Deutschland im kommenden Jahr rund 200 Filialen dicht gemacht (wir berichteten). Und noch mehr: „Wir befürchten, dass das Unternehmen nicht nur 2007, sondern auch 2008 weitere Filialen abstößt“, sagt Volker Geyer, stellvertretender Bundesvorsitzender der Kommunikationsgewerkschaft DPV. Auch in München bleibt es nicht bei den beiden erwähnten Filial-Tilgungen: insgesamt fünf weitere Postämter werden im Laufe des Jahres 2007 noch dicht gemacht. Betroffen sind die Filialen an der Verdistraße 45 in Pasing, an der Terofalstraße 25 in Hadern, am Oertelplatz in Allach, an der Chiemgaustraße 83 in Obergiesing und an der Arabellastraße 26 in Bogenhausen.

Das Unternehmen, das weltweit erfolgreich expandiert, rechtfertigt sein Vorgehen mit wirtschaftlichem Druck. Und ohnehin würde sich für den Kunden laut Post-Sprecher Dirk Klasen nichts ändern: sie würden vielfach sogar von längeren Öffnungszeiten der Partneragenturen profitieren. Von Nadine Nöhmaier

Auch Ärger mit der Deutschen Post?

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Artikel vom 07.12.2006
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