Feuerwehr gibt Tipps zu Risikominimierung

München · Die Angst vorm Zimmerbrand

München · Jährlich sind durch brennende Christbäume und Adventsgestecke erhebliche Personen- und Sachschäden zu beklagen. Mehr als 22.000 Schadensereignisse registrierte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft in der Advents- und Weihnachtszeit 2005/ 2006 im Bundesgebiet.

Dabei verletzten sich viele Personen, zum Teil schwer. Der entstandene Sachschaden wurde dabei auf ungefähr 40 Millionen Euro geschätzt. Die Münchner Berufsfeuerwehr verzeichnete im gleichen Zeitraum 15 Brände, die durch Kerzengestecke und Weihnachtsbäume verursacht wurden. Hierbei waren sechs zum Teil schwerverletzte Personen zu beklagen. Insgesamt entstand ein Sachschaden von mehr als 250.000 Euro.

Die Ursachen für brennende Christbäume und Adventsgestecke sind meist die gleichen: Kerzen werden zu nah an den darüber liegenden Ästen platziert und nicht rechtzeitig gelöscht. Handelsübliche Stearinkerzen entwickeln direkt über der Flamme eine Temperatur von 650 bis 1.000 Grad Celsius. Selbst bei einem Abstand nach oben von 15 Zentimetern beträgt die Temperatur noch 150 Grad Celsius. Diese Temperatur reicht aus, um bei längerer Brenndauer Zweige sowie Baumschmuck zu entzünden.

Naturgebundene Kränze, Gestecke und Weihnachtsbäume bleiben zu lange in den Räumen und trocknen aus. Mit der Austrocknung steigt die Brandgefahr extrem an. Ein vertrockneter Nadelbaum kann explosionsartig mit hoher Hitzeentwicklung abbrennen. Ein sich derart rasch entwickelndes Feuer kann von Laien nicht mehr gelöscht werden. Aber warum brennen Nadelhölzer so rasant ab? Nadelhölzer weisen eine große Oberfläche auf und können deshalb in einer beheizten Wohnung innerhalb von vier bis sechs Tagen sehr rasch austrocknen. Die in den Nadeln zurückbleibenden ätherischen Öle sind leicht entflammbar und die Entzündbarkeit erhöht sich außerordentlich. Aber so schnell brennt ein Christbaum doch gar nicht. Von wegen: Innerhalb von fünf Sekunden steht der Baum in Flammen. Nach zehn Sekunden brennt die Gardine. Nach 20 Sekunden laufen die Flammen bereits vom Teppich zum Sofa. Nach 30 Sekunden ist die Wohnung verraucht. Es besteht Lebensgefahr. Nach einer weiteren Minute kann der Raum ohne Schutzausrüstung nicht mehr betreten werden.

Um die Advents- und Weihnachtszeit dennoch gefahrlos genießen zu können, sollte man folgende Tipps befolgen: Kerzen und Adventsgestecke sollten immer auf eine feuerfeste Unterlage gestellt werden.

Man sollte nichtbrennbare Kerzenhalter verwenden und brennende Kerzen nie unbeaufsichtigt lassen. Außerdem sollte auf einen sicheren Stand Ihres Weihnachtsbaumes geachtet werden und ein Baumständer mit Wasserreservoir verwendet werden. Des Weiteren ist auf ausreichenden Sicherheitsabstand zu brennbaren Materialien in der Umgebung, wie Vorhänge und Polstermöbel zu achten.

Vor dem Schlafengehen oder beim Verlassen der Wohnung sollten grundsätzlich alle Kerzen erloschen sein.

Artikel vom 06.12.2006
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