Sanierung des BallhausForums schreitet voran – Stadt macht Ausfall geltend

Unterschleißheim · Auf der sicheren Seite

Prüfende Blicke: 220 Kilo muss jede einzelne der vier Ankerplatten halten können. Die feinen Haarrisse, die bei der Verzinkung entstanden sind, können weder Rolf Zeitler (r.) noch Andreas Schriewes mit bloßem Auge erkennen. Foto: gf

Prüfende Blicke: 220 Kilo muss jede einzelne der vier Ankerplatten halten können. Die feinen Haarrisse, die bei der Verzinkung entstanden sind, können weder Rolf Zeitler (r.) noch Andreas Schriewes mit bloßem Auge erkennen. Foto: gf

Unterschleißheim · Mit bloßem Auge sind sie nicht zu erkennen. Erst eine technisch aufwändige Magnetstaubuntersuchung bringt die feinen Haarrisse ans Licht, die bei der Verzinkung der Stahlseilverankerungen am Unterschleißheimer BallhausForum eingetreten sind. Die völlig überraschende Meldung »Arena gesperrt!« im November löste wilde Spekulationen aus.

Bei einer Pressebegehung der Arena am Montag stellte Bernhard Waldmann vom Bauträger Geiger Schlüsselfertigbau GmbH & Co. KG dagegen schon beinahe zufrieden fest: »Wir wollen mit der Sanierung am 6. Januar fertig sein.« Nach dem Stand der Sanierung sei dies durchaus realistisch. Waldmann ging noch weiter: »So gesehen ist das ein glänzendes Beispiel für ein PPP-Modell.«

»Deshalb hat unser Bürgermeister dieses Konzept ja vorgeschlagen«, stimmte Thomas Stockerl, Sprecher der Stadt Unterschleißheim, mit ein. Dem »Private Public Partnership«, also der Kooperation zwischen kommunalen Ämtern und privater Leasinggesellschaft – im Fall BallhausForum die Hannover Leasing GmbH – habe es Unterschleißheim zu verdanken, dass sie bei der Baufälligkeit des BallhausForums in der vergleichsweise noblen Position als Mieter da steht. Entsprechend eindringlich stellte Bürgermeister Rolf Zeitler fest: »Wir werden am Ende mit Sicherheit eine Ausfallsumme ›X‹ der Hannover Leasing (also der Vermietergesellschaft, Anm. d. Red.) in Rechnung stellen.« Diese wird die Schadensforderung wahrscheinlich gleich weiterreichen, denn die Liste der beteiligten Unternehmen ist lang. Hinter dem Vermieter steht die Firma Geier, die für bauliche Mängel verantwortlich ist und für die Stahlarbeiten die Firma Donges Stahlbau GmbH aus Darmstadt beauftragt hatte. Donges führt derzeit auch die Sanierungsarbeiten durch.

Die vier rissigen Ankerplatten die die Stahlseile am Boden fixieren, mit denen die freischwebende Glaskuppel am Arena-Himmel getragen wird, sind bereits ausgetauscht. Die vier Pylonköpfe auf dem Dach, an denen die 10,5 Zentimeter dicken Stahlseile entlang geführt werden, sollen noch vor Weihnachten fertiggestellt sein. »Die acht neuen Bauteile sind nicht mehr verzinkt sondern spezialbeschichtet«, versicherte Rechtsanwalt Andreas Schriewer, Sprecher der Donges Stahlbau GmbH. Während des Umbaus ist die Dachkuppel mit vier Stützpfeilern im Inneren der Arena gesichert.

Die Kosten der Sanierung werden sich »im unteren sechsstelligen Bereich« belaufen, mutmaßt Schriewer. Auch um diesen Betrag braucht sich die Stadt nicht zu kümmern. Dafür wird sich wohl die Verzinkerei aus Groß-Rohrheim verantworten müssen, die den Korrosionsschutz im Auftrag von Donges aufgebracht hat.

Nachdem die Rissbildung bei der aktuellen Technik laut Geier aber »nicht vorhersehbar war« wird auch dort noch nicht Endstation sein. »Schließlich wurde das Zinkbad von einer Zulieferfirma hergestellt…« – »Da wird’s chemisch«, warf Stockerl ein. Juristisch ist zumindest jene Frage geklärt, die die Stadt derzeit am meisten beschäftigt: Unterschleißheim steht als Mieter am anderen Ende der Forderungskette. gf

Artikel vom 05.12.2006
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