Elterninitiative im Lehel: »Kleine Racker« brauchen dringend neue Räume

Lehel · Krippe auf Herbergssuche

Bei den »Kleinen Rackern« sind ebendiese gut aufgehoben. Leider aber muss sich die Kinderkrippe ein neues Dach überm Kopf suchen. Foto: Privat

Bei den »Kleinen Rackern« sind ebendiese gut aufgehoben. Leider aber muss sich die Kinderkrippe ein neues Dach überm Kopf suchen. Foto: Privat

Lehel · Es gibt sie erst seit einem Jahr – über mangelnde Auslastung kann sich die Elterninitiative dennoch nicht beklagen: Komplett ausgebucht ist die Kinderkrippe »Kleine Racker«. Doch ihre Existenz hängt an einem seidenen Faden: Wegen eines möglichen Verkaufs des Gebäudes an der Prinzregentenstraße 11a ist ihre Zukunft ungesichert. Hände ringend sucht der Verein jetzt neue Räumlichkeiten.

Gegründet wurden die »Kleinen Racker« im Dezember 2005. Seitdem geht es steil bergauf: »Unsere Kindertages-Einrichtung ist im Viertel äußerst beliebt, wir haben eine lange Warteliste«, freut sich Carola Meier von der Elterninitiative. Sie führt diesen Zuspruch unter anderem auf die langen Öffnungszeiten der Krippe zurück: Von 8 bis 19 Uhr stehen dort die Türen offen, während bei den meisten anderen Einrichtungen die Kinder bereits um 15 oder spätestens um 16 Uhr abgeholt sein müssen. Auch ist das Haus – abgesehen von den Weihnachtsferien – das ganze Jahr über geöffnet. Das Konzept ist auf Eltern ausgerichtet, die berufstätig sind und flexibel sein müssen: »Viele Frauen arbeiten eben bis spät in den Nachmittag hinein, dem wollen wir Rechnung tragen.«

Einen weiteren Grund für den Erfolg der Krippe an der Prinzregentenstraße sieht Meier in dem pädagogischen Ansatz, der der Montessori-Lehre verpflichtet ist: »Im Mittelpunkt steht das in Freiheit und Grenzen selbstständige Kind, das durch frei gewählte Aktivitäten seinem inneren Bauplan folgt.«

30 Kinder im Alter von 1 bis 3 Jahren beherbergen die drei im Erdgeschoss gelegenen Zimmer mit angeschlossener Küche und Sanitätsbereich, betreut werden sie von insgesamt sechs ausgebildeten Erzieherinnen und zwei Praktikantinnen. Dieser hohe Betreuungsschlüssel ermögliche es, »die Kinder optimal zu fördern«. Auch in der internationalen Ausrichtung des Teams – neben Deutsch wird Französisch, Englisch und Italienisch gesprochen – sieht Meier einen entscheidenden Vorteil, gerade in einem Viertel wie dem Lehel und der Altstadt mit ethnischer Vielfalt profitierten die Kinder davon. Gefördert wird der Verein vom Stadtjugendamt, bis Ende 2007 sind die Zuschüsse garantiert.

Scheitern könnte das Erfolgsprojekt dennoch wegen des Umzugs, der spätestens im Sommer kommenden Jahres droht: der gesamte Gebäudekomplex wird verkauft, der Verein wird wahrscheinlich nicht bleiben können. Deswegen wandte sich Meier jetzt an den Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) – mit der Bitte, bei der Suche nach einem neuen Standort behilflich zu sein. Hierfür kämen die Viertel Lehel, Maxvorstadt, Schwabing und Neuhausen in Frage, so Meier.

Die neue Lokalität müsse allerdings eine ganze Reihe an Kriterien erfüllen: »Wir brauchen unter anderem helle Räumlichkeiten mit einer Größe von mindestens 200 Quadratmetern, Stellflächen für Kinderwagen und eine Anbindung an Spiel- und Grünflächen.« BA-Chef Wolfgang Püschel (SPD) versprach, sein Möglichstes zu tun – und machte Meier allerdings wenig Hoffnung: Denn viele Eltern-Kind-Initiativen seien auf der Suche nach Räumlichkeiten. »Bei einer entsprechenden Vermittlung sind wir bislang nicht erfolgreich gewesen.« Rafael Sala

Artikel vom 28.11.2006
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