Schwabinger fordern mehr Sicherheit für die Schulkinder am Ackermannbogen

Schwabing · Gefährlicher Trampelpfad

Recht unwegsames Gelände müssen die kleinen Ackermannbogen-Bewohner derzeit täglich meistern, um zur Schule zu gelangen. Foto: em

Recht unwegsames Gelände müssen die kleinen Ackermannbogen-Bewohner derzeit täglich meistern, um zur Schule zu gelangen. Foto: em

Schwabing · Riesenpfützen, Berge aus aufgeschütteter Erde und Gitterzäune machen aus dem Schulweg ein Hindernisrennen für die Grundschüler der Siedlung Ackermannbogen. Der Grund: Die Schule liegt nicht in »ihrem« Stadtteil Schwabing-West, sondern auf der anderen Seite des südlichen Olympiaparks, an der Gertrud-Bäumer-Straße in der Nähe der Dachauer Straße.

Was »zur Schule gehen« für die Kinder des Neubaugebietes zurzeit jeden Morgen bedeutet, war auf den Plänen des bayerischen Schulamtes sicher nicht eingezeichnet, als es darum ging, Schulsprengel einzuteilen: Zunächst gehen Sechs- bis Zehnjährige über Trampelpfade durch Wiesen, teilweise auch Baustellen, dann durch Straßen mit Baustellenverkehr. Über die Ackermannstraße benutzen die Kinder eine Fußgängerbrücke, doch danach müssen sie sich selbständig ihren Weg durch die Ausläufer des Olympiaparks bahnen. Insgesamt sind einige von ihnen so Morgen für Morgen fast zwei Kilometer lang unterwegs – alleine für den Hinweg. Das macht vielen Eltern Angst. Besonders mit Blick auf den kommenden Winter, wenn es morgens noch länger dunkel ist und Trampelpfade nicht geräumt werden.

So kann es nicht weitergehen, meint ein engagierter Vater, der namentlich nicht genannt werden will – und wandte sich daher an den Bezirksausschuss Schwabing West (BA 4). Vergangene Woche war die Sicherheit der Kinder daher Thema bei der Sitzung des BA. Die Schwabinger beschlossen einstimmig Schulweghelfer zu beantragen, um die Kinder jenseits der Ackermannstraße zu begleiten. Vor allem sollen aber keine reinen »Schreibtischtäter« entscheiden: Mitarbeiter aus dem Schulreferat, dem Planungs- und Kreisverwaltungsreferat werden zu einem Termin geladen, um die Situation vor Ort kennenzulernen – und dann gemeinsam zu handeln, bevor etwas passiert.

Auch für die Schüler der Montessori-Schule fordern die Anwohner einstimmig mehr Sicherheit: Für sie soll die Ampel über die Ackermannstraße zum Spiridon-Louis-Ring freigeschaltet werden. Wenn alle Forderungen des BA Erfolg haben, muss das Engagement der Nachbarn bald noch weiter gehen: Schulweghelfer werden vom Kreisverwaltungsreferat ausgestattet, eingekleidet und mit der Polizei eingewiesen – aber nur, wenn sich Freiwillige melden, die bei Wind und Wetter an jedem Schultag für die Kinder da sind.

Eine wichtige Entscheidung über die Bewegungsfreiheit der Kinder wird der städtische Bauausschuss voraussichtlich am heutigen Mittwoch fallen: über den umstrittenen Standort des Supermarkts im Quartier. Anwohner haben jedenfalls über 250 Unterschriften gesammelt, damit der geplante »Vollsortimenter« nicht im Zentrum des Viertels gebaut werden soll, sondern an der Schwere-Reiter-Straße, die ohnehin stark befahren sei. Sonst, so fürchten sie, würde auch starker Autoverkehr aus den Nachbarvierteln die Wege der Kinder kreuzen. Eva Mäkler

Artikel vom 28.11.2006
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