CSU plakatiert in Bogenhausen – was steckt hinter Trambahn-Wahn Diskussion?

Bogenhausen · Was ist dran an der Tram?

Schilderwald in Bogenhausen: Seit Monaten plakatiert die CSU in ganz Bogenhausen. Foto: ak

Schilderwald in Bogenhausen: Seit Monaten plakatiert die CSU in ganz Bogenhausen. Foto: ak

Bogenhausen · »U-Bahn-Ausbau statt Trambahn-Wahn« – die Plakate der CSU-Fraktion des Bezirksausschusses Bogenhausen (BA 13) säumen seit einiger Zeit die Straßen des 13. Stadtbezirks. Doch was steckt eigentlich hinter der Aktion? Die Diskussion um eine Verlängerung der Trambahn vom Effnerplatz bis nach St. Emmeram reichen bis ins Jahr 1991 zurück. Zu dieser Zeit beschloss der Stadtrat eine mögliche Trambahnverlängerung in den Nahverkehrsplan aufzunehmen.

Daher sind die Stadtwerke (SWM) momentan damit beschäftigt, Planungen für eine mögliche Realisierung aufzunehmen. »Aber wir befinden uns noch in einem sehr frühen Stadium der Vor- und Entwurfsplanung«, berichtet Christian Miehling, Sprecher der SWM und fügt hinzu: »Hierzu gehören Untersuchungen zur Siedlungs- und Verkehrsentwicklung sowie zur Quartiersstruktur.« Dabei hätten jedoch andere Projekte, allen voran der Bau der Tram 23, Vorrang.

Also viel Lärm um nichts? »Von wegen«, meint Stadtrat Robert Brannekämper »in dieser Sache muss sich endlich was bewegen.« Schließlich werde Bogenhausen in absehbarer Zukunft durch die Bebauung auf dem Gelände der Pionierkaserne und der alten Ziegelei sowie dem Neubau der seniorengerechten Wohnungen an der Cosimastraße deutlich wachsen. Und für prognostizierte 4.000 Neu-Bogenhauser wäre eine Verlängerung der U-Bahn nach Johanneskirchen nach Meinung des CSU-Stadtrats »genau das richtige« – idealerweise mit Stationen an der Pionierkaserne und der Kreuzung Johanneskirchner- und Cosimastraße mit der Endhaltestelle an der S-Bahn in Johanneskirchen. Doch schon beim Bedarf scheiden sich die Geister. Die Vorsitzende des BA 13, Christiane Hacker (SPD), sieht momentan keine Notwendigkeit für derartige Aktionen: »Erst wenn eine Beförderung mit Bussen nicht mehr möglich ist, kann man daran denken, eine Trambahnstrecke zu bauen. Und erst wenn die Trambahn die benötigten Kapazitäten nicht mehr aufbringen kann, machen Planungen in Richtung einer U-Bahn-Verlängerung Sinn.« Schließlich koste ein U-Bahn-Kilometer auch rund zehn mal so viel wie ein Trambahn-Kilometer.

Auf Kostendiskussionen lässt sich die CSU hingegen gar nicht ein. »Für uns bleibt schlagendes Argument, dass die Bogenhauser die Trambahn nicht wollen«, stellt Brannekämper fest. So hätten sich gerade in den letzten Wochen viele Bürger an ihn gewandt, denen der Trambahnbau mit den dann nötigen baulichen Veränderungen (Abholzung, Oberleitungsbau) »ein Greuel« sei. Dazu hat Hacker nur eins zu sagen: »Bei mir beschweren sich die Leute lediglich darüber, dass ganz Bogenhausen seit Monaten mit wechselnden Plakten der CSU vollgestellt ist. Die ganze Trambahn-Diskussion ist sowieso zum jetzigen Zeitpunkt eine reine Vorfeld-Diskussion.«

Da stimmt auch Miehling von der SWM zu: »Über den möglichen Realisierungszeitpunkt einer Tram- oder U-Bahn kann ich derzeit noch keine Aussage machen, dazu ist es noch viel zu früh.« Schließlich sei noch nicht einmal ein Planfeststellungsbeschluss erarbeitet. Sind die Ideen der CSU für eine U-Bahnverlängerung also tatsächlich nur »Bauchwünsche«, wie Hacker meint? Den Bogenhausern bleibt nur eins übrig: Abwarten bis die Planungen der SWM abgeschlossen sind und das kann, so Miehling, »noch Jahre dauern«. Andrea Koller

Artikel vom 28.11.2006
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