Neues Buch dokumentiert Milbertshofen aus Sicht der Alten St. Georgskirche

Milbertshofen · Kircherl der Geschichten

Auf Spurensuche: Franz Schrenk und Anton Peter (v.l.) sind zu Recht stolz auf ihre Geschichtssammlung. Wie keine andere Dokumentation betrachtet das Buch die Milbertshofener Geschichte aus der Sicht der Alten St. Georgskirche. gf

Auf Spurensuche: Franz Schrenk und Anton Peter (v.l.) sind zu Recht stolz auf ihre Geschichtssammlung. Wie keine andere Dokumentation betrachtet das Buch die Milbertshofener Geschichte aus der Sicht der Alten St. Georgskirche. gf

Milbertshofen · »Wir wollten keine öde Festschrift machen.« Zum (vermutlich) 500. Jubiläum der Alten St. Georgskirche im nächsten Jahr wollte der Förderverein Alte St. Georgskirche Milbertshofen e.V. etwas ganz besonderes schaffen. So begaben sich sechs Autoren in den vergangenen zwei Jahren auf »Eine Spurensuche« rund um den historischen Stadtteil und seinen einstigen Mittelpunkt.

Herausgekommen ist ein »einmaliges Buch«, wie Anton Peter vom Förderverein nicht ohne Stolz feststellt. Zwar gebe es sicherlich schon eine Reihe historischer Betrachtungen und geschichtlicher Sammlungen über Milbertshofen, »aber in diesem Buch dreht sich alles rund ums Kircherl«, zwinkert Peter.

Und das birgt so manches Geheimnis. »Wir wissen, dass der Altar von 1510 ist«, bekennt der Mitautor und Milbertshofener Heimatforscher Franz Schrenk. »Die Bauzeit der Kirche können wir nur anhand des Altars schätzen.« Deswegen vermuten Schrenk und der Förderverein, dass der Alte St. Georg 1507 erbaut wurde. Erste Nachweise für kirchliche Aktivitäten an dieser Stelle gehen in einem Ablassbrief sogar bis auf das Jahr 1360 zurück.

Von der Keferloher Ansiedlung aus dem späten 11. Jahrhundert bis in die Nachkriegszeit dokumentiert »Milbertshofen – Eine Spurensuche« die Historie des Alten St. Georg und seiner Umgebung allerdings nicht nur mit empirisch belegten Fakten aus Archiven, Schriften, Urkunden und historischen Karten. Auch einige Geschichten und Anekdoten, die die einstige Dorfgemeinschaft widerspiegeln finden sich in den sieben Essays des rund 140 Seiten starken Werkes wieder.

Schrenk erinnert sich: »Der von 1849 bis 1864 in Feldmoching tätige Pfarrer August Hafner ärgerte sich sehr über die ihm anvertrauten Milbertshofener.« Über Jahrhunderte hinweg sei St. Georg eine »Filiale der Pfarrei Feldmoching gewesen«, so Schrenk weiter, »und da gab’s immer Remmi-Demmi«. Vor allem dann, wenn der Kirchweihtag in die Fastenzeit fiel und eigentlich nicht gefeiert hätte werden dürfen. Als Pfarrer Hafner die Bitte, eine Kirchweihfeier nachzuholen, ablehnte, holten die Milbertshofener kurzerhand einen anderen Geistlichen für die Predigt herbei. Der düpierte Hafner ärgerte sich dermaßen, dass er den Fußweg von Feldmoching nach Milbertshofen auf sich nahm, um die St. Georgskirche zu verschließen. Bis vor’s Amtsgericht ging die Sache mit dem nicht genehmigten Erntefest des Wirtes Tafelmayer im September 1849. Fast ein Jahr zogen sich die Schriftwechsel und gegenseitigen Anzeigen hin. Doch das Erzbischöfliche Ordinariat blieb hart: das Erntefest im September, also die »nachgeholte Kirchweih« vom 23. April, wurde nie genehmigt und auch der Antrag, den Kirchweihtag »auf den vierten Sonntag nach Ostern« zu verlegen, wurde von höchster Stelle abgelehnt. Auch nächstes Jahr findet die Feier zum 500. Jubiläum der Alten St. Georgskirche – wie sollte es anders sein – Ende April statt.

»Milbertshofen – Eine Spurensuche« (Kunstverlag Fink, ISBN 389870381-9, 15 Euro) ist jedoch bereits schon seit dieser Woche erhältlich, in der Katholischen Pfarrgemeinde St. Georg, Milbertshofener Platz 2. G. Feind

Artikel vom 28.11.2006
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