Der »Gelbe Riese« schnallt den Gürtel enger

München - Post schließt 200 Filialen

Die Deutsche Post schnallt den Gürtel enger – und schließt daher im kommenden Jahr 200 Filialen.Foto: clash

Die Deutsche Post schnallt den Gürtel enger – und schließt daher im kommenden Jahr 200 Filialen.Foto: clash

Schon wieder dünnt die Deutsche Post ihr eigenes Filialnetz aus: Im kommenden Jahr werden in Deutschland rund 200 Filialen dicht gemacht; deren bisherige Arbeit sollen künftig Einzelhandelsunternehmen im Auftrag schultern. Gewerkschafter kritisierten die Pläne des Bonner Konzerns aufs Schärfste: „Wir befürchten, dass das Unternehmen nicht nur 2007, sondern auch 2008 weitere Filialen abstößt“, sagte der stellvertretende Bundesvorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV, Volker Geyer.

Die Arbeit der 200 Filialen sollen sogenannte Partneragenturen übernehmen: Dabei handelt es sich um Einzelhandelsunternehmen, oftmals Lotto- oder Gemüseläden, die die Post-Aufgaben nebenher erledigen sollen. Bei den Filial-Schließungen trifft es übrigens nicht nur kleine, möglicherweise unrentable Land-Postämter, sondern auch Metropolregionen – besonders hart wird es vielmehr für die Städte Hamburg und Dortmund, wo jeweils zehn Filialen dicht machen. Auch in Berlin sollen sechs Filialen geschlossen werden; in welcher Form sich die Post in München verdünnisiert, ist noch unklar.

Gewerkschafter Geyer wundert sich über das resolute Vorgehen der Post, zumal sich jene durch das Aufgeben der Filialen vom Kunden entferne – „und das in einer Zeit, in der die Konkurrenz im Brief- und Expressgeschäft zunimmt“.

Das Unternehmen, das weltweit erfolgreich expandiert, rechtfertigt sein Vorgehen mit wirtschaftlichem Druck. Und ohnehin würde sich für den Kunden laut Post-Sprecher Dirk Klasen nichts ändern: sie würden vielfach sogar von längeren Öffnungszeiten der Partneragenturen profitieren. Auch soll wegen der Schließungen keinen Filial-Mitarbeitern gekündigt werden; die betroffenen Beschäftigten sollen anderswo eingesetzt werden.

Bereits in den vergangenen Jahren hat die Post aus Kostengründen Tausende von eigenen Filialen dicht gemacht. Aktuell gibt es noch rund 5.500 Filialen und 7.000 Agenturen. Der Gesetzgeber hat den Bonner Konzern dazu verpflichtet, insgesamt 12.000 Filialen und Agenturen zu betreiben, 5.000 davon müssen Eigenfilialen sein. Von Nadine Nöhmaier

Auch Ärger mit der Deutschen Post?

Bitte schreiben Sie uns Ihre Meinung! Die Redaktion behält sich sinngemäße Kürzungen der Leserpost vor.

Münchner Wochenanzeiger, Moosacher Straße 56 –58, Redaktion, 1. Stock, Stichwort: Post 80809 München,

Fax: 0 89/31 21 48 41, E-Mail: redaktion@wochenanzeiger.de

Artikel vom 23.11.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...