Ungarischer Nationalcoach heuert an

Aufbau Ost beim EHC

München · Eine Woche hat es gedauert, bis die Vereinsführung des Eishockey-Zweitligisten das sportliche Machtvakuum mit einem neuen Headcoach füllen konnte. Eine verhältnismäßig kurze Zeit wenn man bedenkt, dass die Anreize für einen Trainer nach München zu kommen momentan recht überschaubar sind.

Pat Cortina kommt zu einem Verein, der intern zerstritten und sportlich angeschlagen ist. Seine sportlichen Meriten sind unstrittig: 1992 war er Assistent Coach der Italiener bei den Olympischen Spielen in Albertville, mit der ungarischen Nationalmannschaft verpasste er 2004 nur knapp den Aufstieg in die A-Gruppe und selbst der deutsche Bundestrainer Uwe Krupp attestiert dem in Montreal, Kanada geborenen Eishockeylehrer überragende Fähigkeiten. Am vergangenen Dienstag landete Pat Cortina in München, bis der Verein eine Wohnung für ihn gefunden hat, wird wohl das Hotel seine Heimat sein. Am Freitag steht er erstmals an der Bande. Cortina wird neben dem EHC München auch weiter das ungarische Nationalteam betreuen. Darin sieht EHC-Präsident Jürgen Bochanski keinen Nachteil: »Das ist für uns kein Problem, solange der EHC Priorität genießt.« Ob Cortina weiß, worauf er sich beim EHC einlässt? Weiß er, dass in diesem Verein die sportliche Seite nur eine von vielen ist? »Wir haben mit ihm über alles gesprochen«, versichert Teammanager Christian Winkler. Selbst sein Vorgänger Gary Prior habe ihn bereits über die Eigenheiten des Vereins informiert. Die Mannschaft konnte Pat Cortina am vergangenen Freitag in Augenschein nehmen. Begeistert sei er gewesen, von der sportlichen Leistung und der Stimmung im Stadion am Oberwiesenfeld, berichtet Christian Winkler. Das Spiel am Freitag war in der Tat eines, das einem manchmal den Atem stocken ließ. Zwar gab es keine ganz große Technik zu sehen, dafür Emotionen pur. 3:3 stand es zum Ende der regulären Spielzeit, daran änderte auch die nachfolgende 5-Minuten-Verlängerung nichts. Das Penalty musste also entscheiden – ein Glücksspiel, das der EHC knapp verlor. 4:3 stand es am Ende. Pat Cortina wird sich an einiges neu gewöhnen müssen. In München und in der zweiten Eishockey-Bundesliga. »Das kann auch ein Vorteil sein. Schließlich geht er somit völlig unbelastet an die neue Aufgabe«, meint Christian Winkler. Die Frage ist, wie lange Cortina in Ruhe arbeiten kann, beziehungsweise wie lange man ihn lässt. »Wir fangen jetzt noch einmal bei Null an. Das haben wir jedem im Verein auch gesagt«, so Teammanager Winkler, der die Trainerbank wieder verlässt und sich um die Störenfriede im Verein kümmern will, die das Arbeiten schwer machen. Seine Marschroute für die kommenden Wochen klingt eisern: »Bei der ersten Kleinigkeit werden wir hart durchgreifen. Störenfriede werden eliminiert, ohne Vorwarnungen.« Für Winkler ist klar: Es muss Ruhe in den Verein kommen, will der EHC das Saisonziel noch erreichen. »Und das heißt weiter: wir wollen um die Playoffs mitspielen.« Doch bevor das große Aufräumen beginnt, steht das Einräumen und Ankommen an. In den nächsten Tage will sich Winkler darum kümmern, dass Cortina eingearbeitet wird. »Wir alle werden ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen.« Ob Teammanager Christian Winkler wirklich für alle sprechen kann, wird die Zeit zeigen. Viel Erfolg, Pat Cortina! Daniel Köhler

Artikel vom 22.11.2006
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...