Polizeiinspektion 12: In der Maxvorstadt lebt es sich vergleichsweise sicher

Maxvorstadt · Von Engeln und Polizisten

Parken ist ein Problem, Radl-Rambos ebenfalls, dafür gibt es im Englischen Garten keine offene Drogenszene mehr: Die Polizei berichtete auf der Bürgerversammlung der Maxvorstadt über die Sicherheit im Viertel. Collage: clash

Parken ist ein Problem, Radl-Rambos ebenfalls, dafür gibt es im Englischen Garten keine offene Drogenszene mehr: Die Polizei berichtete auf der Bürgerversammlung der Maxvorstadt über die Sicherheit im Viertel. Collage: clash

Maxvorstadt · »Keine Sorge – Sie sind sicher!« So eröffnete Polizeihauptkommissar Max Kreilinger von der Polizeiinspektion 12 den Sicherheitsbericht auf der Bürgerversammlung der Maxvorstadt. Und in der Tat scheinen Schutzengel über dem Innenstadtviertel zu schweben: Denn immerhin, so Kreilinger, handelt es sich bei der Maxvorstadt »um die sicherste Gegend in der sichersten Großstadt Deutschlands«.

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres gab es hier keinen tödlichen Verkehrsunfall, keinen Schulwegunfall – und insgesamt 14 Prozent weniger Körperverletzungen als im Jahr zuvor. Und warum? »Die diversen Behörden, Universitäten und Museen in dem Bezirk haben private Sicherheitsleute engagiert, die unsere Arbeit unterstützen. Und was die geringe Anzahl an Verkehrsunfällen betrifft, ist klar: Wo der Verkehr nicht schnell fließt, kann auch nicht viel passieren«, erklärte der stellvertretende Revierleiter Kreilinger.

Ganz ordentlich läuft es auf den Straßen in der Maxvorstadt trotzdem nicht. Häufig werde Unfallflucht angezeigt, so Kreilinger. »Die meisten Flüchtigen sind die so genannten Parkplatz-Rempler.

Überhaupt bestimmt das Parken den Takt der Maxvorstädter – lösen wird sich das Problem der verzweifelten Schleichfahrten kaum: »Der Parkdruck ist durch die Struktur des Viertels bedingt«, erklärt Kreilinger. »Vor 150 Jahren, als hier viele Gebäude entstanden sind, hatte niemand Parkplätze eingeplant. Der Platz in der Maxvorstadt ist seither nicht mehr geworden.« Die Folge: Die Autos parken oft in zweiter Reihe, vor Feuerwehr-Einfahrten oder auf Gehwegen. »Wir mussten in den ersten neun Monaten diesen Jahres 1.400 Autos abschleppen.«

Doch nicht nur Autos, auch Radler benutzen gerne verbotswidrig Gehwege – 700 wurden erwischt und mussten jeweils fünf Euro Strafe blechen. Klaus Bäumler (CSU), Chef des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3), forderte, es den Radlern künftig ein wenig leichter zu machen: »Es wäre komfortabler, wenn etwa die Türkenstraße in Gegenrichtung für Radler geöffnet wird!« Bislang lehne das Kreisverwaltungsreferat dies hartnäckig ab. Mit Blick auf die Statistik könnte es allerdings sein, dass sich das Problem der Radler von selbst löst: Täglich wird ein Radl geklaut und damit ein potentieller Gehsteigraser zum Fußgänger gemacht – die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Rad-Diebstähle ist dabei noch gar nicht mitgerechnet.

Stolz ist die Polizei, dass die offene Drogenszene aus dem Viertel verdrängt wurde. »Die Brennpunkte im Alten Botanischen und im Englischen Garten standen unter ständiger Beobachtung, letztlich konnten wir die Rauschgift-Szene vertreiben.« Positiv daran sei, dass Jugendliche nicht mehr so leicht Kontakt zur Szene bekämen; allerdings habe sich jene inzwischen in Wohnungen verlagert, wo sie schlechter überwacht werden könne.

So sicher das Viertel im Gesamtdurchschnitt ist – in Richtung Hauptbahnhof nehmen die Delikte zu: »Rauschgifthändler können hier leicht in der Menge untertauchen«, weiß Kreilinger. »Das gibt ihnen Sicherheit.« Neben Drogenhandel gebe es hier ferner mehr Körperverletzungen und Raubdelikte als anderswo im Viertel – »alles Verbrechen, die mit dem Milieu zusammenhängen.« Nadine Nöhmaier

Artikel vom 21.11.2006
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