BA 13 fordert zweites Gymnasium – Schulleitung des WHG zweifelt an Bedarf

Bogenhausen · Viel Wind um nichts?

Der Bezirksausschuss Bogenhausen macht sich für ein zweites Gymnasium im Stadtteil stark. Denn: Das Wihelm-Hausenstein Gymnasium am Arabellapark stößt an seine Kapazitätsgrenzen.	 Foto: ak

Der Bezirksausschuss Bogenhausen macht sich für ein zweites Gymnasium im Stadtteil stark. Denn: Das Wihelm-Hausenstein Gymnasium am Arabellapark stößt an seine Kapazitätsgrenzen. Foto: ak

Bogenhausen · Bei der letzten Sitzung waren sich die Mitglieder des Bezirksausschusses Bogenhausen (BA 13) in einem Punkt von Anfang an einig: Bogenhausen braucht ein zweites Gymnasium. Fraktionssprecher Bernd Olma: »Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) wurde für 800 Schüler geplant, momentan werden aber rund 1200 Kinder und Jugendliche dort unterrichtet.«

Kalkuliere man nun auch noch die Schüler mit ein, die aufgrund der enormen Bautätigkeit im 13. Stadtbezirk in den nächsten Jahren dazukommen werden, sei der Bau eines zweiten Gymnasiums unumgänglich.

Sechs Eingangsklassen und ebenso viele sechste und siebte Klassen mit je 30 Schülern seien auf Dauer nicht tragbar.

Erstaunlicherweise sieht aber der Schulleiter des Bogenhauser Gymnasiums Hansjörg Platschek die Situation weniger dramatisch. »Es ist zwar richtig, dass wir seit drei Jahren immer sechs Eingangsklassen bilden, aber die Kapazitäten reichen momentan noch voll aus.« Schmunzelnd fügt er hinzu: »Am WHG müssen die Kinder nicht auf dem Boden sitzen.« Zwar habe man teilweise Spezialräume in Klassnenzimmer umwandeln müssen, aber dies sei kein größeres Problem gewesen. Die SPD-Fraktion des BA 13 weist jedoch auf die puren Fakten hin. »Die Einschreibezahlen ab der vierten Grundschulklasse auf ein Gymnasium sind in München und gerade in Bogenhausen sehr hoch«, weiß Olmer. Rund 60 Prozent gingen nach der Grundschule aufs Gymnasium. Und da ein Ausbau des WHG aufgrund der angrenzenden Bebauung und des Landschaftschutzgebietes nicht möglich sei, könne der Bedarf nur durch einen Neubau gedeckt werden.

Schulleiter Platschek sieht das Problem anders. »Nicht die Bogenhauser Kinder brauchen ein zweites Gymnasium, sondern die Kinder aus dem Münchner Osten. Wir haben sehr viele Schüler aus Riem oder Trudering. Würde man dort ein Gymnasium bauen, wäre auch uns geholfen.« Schließlich kämen täglich rund 190 Kinder aus dem weiteren Umkreis nach Bogenhausen ans Gymnasium.

Doch auch der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion und Landtagsabgeordnete Hans-Ulrich Pfaffmann unterstreicht die Notwendigkeit eines zweiten Gymnasiums für Bogenhausen und formuliert es sogar noch drastischer: »Das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium platzt aus allen Nähten.« Gleichzeitig weist er darauf hin, dass allein die Staatsregierung, zusammen mit der Stadt, den Auftrag zur Errichtung eines neuen Gymnasiums erteilen kann. Und um diesen Auftrag erteilen zu können, prüft das Schul- und Kultusreferat momentan den Gesamtbedarf. Mit Ergebnissen sei jedoch frühestens Anfang 2007 zu rechnen.

Doch Schulleiter Platschek befürchtet, dass ein möglicher Gymnasiumsneubau genau in die Phase fallen könnte, in der mit einem Mal ein Neuntel aller Schüler wegfallen. 2011 nämlich, wenn die erste G8-Klasse ihr Abitur macht. A. Koller

Artikel vom 21.11.2006
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