Der EHC setzt seine beeindruckende Siegesserie fort

Die Punktejagd geht weiter

Welches Erfolgsgeheimnis hat Pat Cortina? Seit er den EHC trainiert, geht es steil bergauf. Foto: mh

Welches Erfolgsgeheimnis hat Pat Cortina? Seit er den EHC trainiert, geht es steil bergauf. Foto: mh

Auf dem Papier betrachtet hätte die hiesige Sonntagspartie der Asstel Bundesliga eine deutliche Angelegenheit sein müssen: Der Tabellenvierte Bietigheim war zu Gast im Oberwiesenfeld – beim EHC, der sich mittlerweile auf Platz neun der Tabelle eingenistet hatte. Aber was können Tabellen-Platzierungen schon aussagen, wenn die Liga wie immer verrückt spielt?

„Diese Liga ist einfach unglaublich“, wundert sich jedenfalls EHC-Trainer Pat Cortina. „Aber das ist auch das Spannende daran: Die Mannschaften liegen sehr dicht beisammen. Somit ist alles möglich.“ Alles ist möglich – das könnte man als neue Parole des EHC München begreifen, wäre Cortina nicht ein großer Feind derart plakativer Slogans. Der neue Coach der Münchner hat in den letzten neun Spielen stolze sieben Siege eingefahren. Doch fragt man ihn nach seinem Erfolgsrezept oder – noch schlimmer – nach seinem -geheimnis, so lautet die Antwort immer gleich: „Es gibt kein Geheimnis. Nur harte Arbeit und Spieler, die langsam verstehen, was ich von ihnen will.“ Das hat sich herumgesprochen in der Liga, nicht umsonst hatte Uli Liebsch, Coach der Bietigheim Steelers, seine Mannschaft vor dem EHC gewarnt: „Sie sind die Mannschaft der Stunde. Ich habe meinen Jungs gesagt, dass man diesen EHC nicht unterschätzen darf“, wie er nach dem Spiel verriet. Das Lob kam nicht unerwartet: Zuvor hatte ein aufopferungsvoll kämpfender EHC die favorisierten Bietigheimer in einem packenden Krimi in die Knie gezwungen. In einem Aufeinandertreffen zweier läuferisch starker und vor allem schneller Mannschaften ging der EHC im ersten Drittel verdient in Führung, kassierte im folgenden Drittel binnen 15 Sekunden zwei Tore und lief von da an einem Rückstand hinterher. „Mir hat die Einstellung meines Teams gefallen“, resümierte Cortina. „Sie haben hart gekämpft.“ Und tatsächlich: ließen die EHC-Cracks zu Beginn der Saison bei Rückständen den Kopf hängen, so zeigen sie jetzt die notwendige Leidenschaft, um solche Spiele doch noch zu gewinnen – in diesem Fall mit 6:4. Eigentlich könnte die Welt Cortinas also in Ordnung sein. Doch der Perfektionist genehmigt sich keine Ruhe, besonders die ersten 40 Minuten waren ihm ein Dorn im Auge: „Ich bin nicht glücklich. Wenn wir ehrlich sind, können wir froh sein, hier gewonnen zu haben“, beginnt er seine Spielkritik. Denn die eigene Verteidigung mache ihm – mal wieder – Sorgen. „Es gab im zweiten Drittel fünf Schüsse aufs Tor – drei waren drin. Das darf uns nicht passieren.“ Für Cortina ist klar: „Wir brauchen einen neuen Verteidiger.“ Dann hält er kurz inne. „Wir haben noch viel zu tun. Aber heute kann die Mannschaft zufrieden sein.“ Der EHC München lag vor dem Spiel am vergangenen Dienstag gegen Kaufbeuren (Spielbeginn nach Redaktionsschluss) auf Platz acht der Tabelle. Nur drei Punkte lagen zwischen ihm und Platz drei. Die Playoffs scheinen ein immer realistischeres Ziel zu werden. Alles ist möglich. Schon wieder der Slogan. Cortina möge uns verzeihen.

Daniel Köhler

Artikel vom 20.11.2006
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