Das Lenbachhaus wird von 2009 bis 2011 grundsaniert – für 52 Millionen Euro

Maxvorstadt · Neuer Lack für blaue Reiter

Der Lack ist ab: Das Lenbachhaus, das zweitbeliebteste Museum der Stadt, bekommt eine Frischzellen-Kur verpasst.	 Foto: Lenbachhaus

Der Lack ist ab: Das Lenbachhaus, das zweitbeliebteste Museum der Stadt, bekommt eine Frischzellen-Kur verpasst. Foto: Lenbachhaus

Maxvorstadt · Der Putz bröckelt, die Klimaanlagen der Ausstellungsräume sind regelmäßig defekt, ab und an tropft es von der Decke: Schon seit Jahren bräuchte das Lenbachhaus am Königsplatz eine Rundum-Kosmetik, der entsprechende Sanierungsbeschluss des Stadtrates vor zwei Wochen war zu erwarten.

Überraschend allerdings ist das Budget für die museale Frischzellen-Kur: 52 Millionen Euro wollen die Stadtväter ins Lenbachhaus stecken! Und kein Geringerer als der britische Star-Architekt Sir Norman Foster, der bereits den Berliner Reichstag unter die Haube gebracht hatte, wird sich der Sanierung annehmen.

399.000 Menschen haben das Lenbachhaus im Jahr 2005 besucht – damit ist die ehemalige Villa des Malerfürsten Franz von Lenbach das zweitbeliebteste Museum der Stadt – gleich nach dem Deutschen Museum; beliebter noch als die drei Pinakotheken. Erbaut wurde das 2.900 Quadratmeter große Haus in den Jahren 1887 bis 1891, nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs musste es mit einfachsten Mitteln wiedererrichtet werden. Anlässlich der Olympischen Spiele 1972 fanden schließlich die bislang letzten Arbeiten an der Villa statt: entlang der Richard-Wagner-Straße wurde das Haus um einen klassischen Siebziger-Jahre-Bau erweitert. »Seither wurde nichts mehr investiert; wollen wir ein modernes Museum mit Weltruf bleiben, müssen wir jetzt handeln!« sagt Claudia Weber, Sprecherin des Lenbachhauses.

Zuvorderst soll der Siebziger-Jahre-Bau in ein modernes, zweistöckiges Gebäude verwandelt werden; im italienisch geprägten »Haupthaus« sollen eine öffentliche Bibliothek sowie ein Restaurant entstehen, das unabhängig von den Museums-Zeiten öffnet. Ferner soll ein neuer Veranstaltungsraum für 250 Menschen gebaut werden – der bisherige Raum bietet lediglich Platz für 80. Wichtig ist aber vor allem der Schutz der oftmals hochempfindlichen Kunstwerke, »wir müssen die Räume mit den notwendigen technischen Einrichtungen für Klima und Sicherheit ausrüsten«, so Lenbach-Mitarbeiterin Weber. Dass Foster den Zuschlag für die Sanierung bekommen hat, liege an dessen weitreichender Erfahrung: »Sein Büro ist berühmt dafür, alt und neu harmonisch zusammenzufügen: das sieht man etwa bei der Reichstagskuppel oder am Londoner British Museum«, schwärmt Weber.

Noch-Kulturreferentin Lydia Hartl betont, dass das renommierte Architekturbüro »keine Luxuslösung« entworfen habe – es handle sich im Gegenteil um »maßvolles« Sanieren. Sämtliche (noch) kleinere Varianten seien Provisorien für maximal fünf Jahre gewesen – und somit »verlorene Investitionen, die 25 Millionen Euro verpulvert hätten.« Allein die Lösung von »Foster and Partners« erfülle »die entscheidenden Anforderungen, die heute an ein attraktives Museum gestellt werden.«

Die Museums-Kosmetik beginnt Anfang 2009. Zwei Jahre lang, bis zur Fertigstellung im Jahr 2011, muss das Lenbachhaus dann geschlossen bleiben. Es wird mit einer fulminanten Ausstellung, die auch den 100. Geburtstag der »Blauen Reiter« würdigen wird, wieder eröffnet. Nadine Nöhmaier

Artikel vom 14.11.2006
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