Wissenschaft und Technik machen Spaß: Das wissen die Kindergartenkinder genau

Haidhausen · Die Minitechniker der TU

Technik zum Anfassen: Die Kindergartenkinder des Kindergartens am Klinikum rechts der Isar beim Besuch in einer Flugwerft.	 Foto: Klinikum

Technik zum Anfassen: Die Kindergartenkinder des Kindergartens am Klinikum rechts der Isar beim Besuch in einer Flugwerft. Foto: Klinikum

Haidhausen · Spätestens seit den Ergebnissen der Pisa-Studie ist klar: Die frühe pädagogische Förderung ist elementar wichtig für gute Leistungen in der späteren Schulzeit. Ein Grund für das schlechte Abschneiden der deutschen Schüler in der Pisa-Studie ist unter anderem die Tatsache, dass im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern die Kindergartenkinder in Deutschland mehr verwahrt als gefördert wurden.

Der Kindergarten im Klinikum rechts der Isar verfolgt schon lange eine andere Strategie. Seit über neun Jahren werden die Kinder dort nach einem ausbalancierten Konzept zwischen fördern und gewähren lassen betreut. Im Kindergarten an der Trogerstraße lernen sie schon früh den selbstverständlichen Umgang mit Technik und Experiment. »Brrrmmmmm« summt der vierjährige Terence, dreht am Propeller seines selbst gebastelten Fliegers und plumpst vor lauter Eifer vom Stuhl.

Terence und fünf weitere Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren sitzen um einen Tisch kleben, malen und kichern. Was wie ein vergnügtes Spiel aussieht, ist von langer Hand geplant. Ziel der Kindergartenleiterin Birgit Illmer und Grundsatz des Kindergartens ist es, Kinder so früh wie möglich – die Kleinsten sind erst drei Jahre alt – systematisch mit naturwissenschaftlichen Zusammenhängen vertraut zu machen. Das gelingt nur über ein gut ausgebildetes und engagiertes Team. Für die Erzieherin ist es selbstverständlich, dass sie gemeinsam mit ihren beiden Kolleginnen anspruchsvolle Projekte vorbereitet. »Es muss pädagogisch Hand und Fuß haben, sonst nutzt auch das schönste Bastelspaß nichts.«

Für dieses Jahr hat sich der Kindergarten ein ganz besonderes Projekt überlegt: Illmer möchte den Kindern mit einer Reihe von Aktionen die Welt des Fliegens näher bringen. Dazu gehört sowohl das Erzählen von Geschichten wie die von Dädalus und Ikarus als auch das Basteln von Fliegern, Raketenballons, Streichholzraketen und der Besuch eines echten Flugzeugs.

Und dass Kinder von Natur aus neugierig sind, vereinfacht das neue Projekt. Denn genau diesen Antrieb möchte Illmer nutzen: »Kinder sind kleine Entdecker. Sie fragen und experimentieren ständig. Ein idealer Ausgangspunkt also, um sie spielerisch mit Natur und Technik vertraut zu machen.«

Und das Projekt hat Erfolg: Als Illmer der kichernden Kinderrunde am Basteltisch einen Styroporflieger hochhält, auf das Höhenruder zeigt und fragt: »Wofür kann das gut sein?«, antwortet Robert, sechs Jahre, routiniert: »Ist doch klar. Dafür, dass man hoch fliegen kann.

Aber wozu derart aufwändige Projekte? Die Kindergartenleiterin erklärt: »In dieser wichtigen Zeit zwischen drei und sechs Jahren möchten wir nichts brach liegen lassen. Talente werden gefördert, Neugier bestärkt und nebenbei lernen die Kinder eine ganze Menge.«

Man merkt Illmer an wie stolz sie auf ihre kleinen Entdecker ist. Den Erfolg ihres Konzepts sieht sie tagtäglich, wenn sie ihren aufgeweckten Schützlingen beim Spielen zuschaut.

Artikel vom 07.11.2006
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