ADAC rät: bremsbereit fahren und nicht überholen

München · Gefährlicher Blindflug im Nebel

München · 890 Nebelunfälle ereigneten sich 2005 laut Statistischem Bundesamt auf Deutschlands Straßen, 275 mehr als im Vorjahr. Dabei kamen 22 Menschen ums Leben, 865 wurden verletzt. Vor allem auf Autobahnen und Landstraßen führen plötzlich auftretende Nebelbänke immer wieder zu katastrophalen Massenkarambolagen.

Die Ursachen sind dabei stets die gleichen: Überhöhte Geschwindigkeit gepaart mit zu wenig Sicherheitsabstand. »Gerät man in ein Nebelfeld, ist es, als hätte jemand in Sekundenbruchteilen eine Wand aufgezogen. Dann noch rechtzeitig das Tempo zu drosseln ist fast unmöglich und wer zu schnell ist, riskiert einen gefährlichen Blindflug«, warnt ADAC-Experte Josef Maurus. Er appelliert daher an alle Fahrer, sich in den kommenden Wochen auf plötzliche Sichtbehinderungen einzustellen und besonders vorsichtig und bremsbereit zu sein.

Auch wenn der Vordermann vermeintlich zu langsam fährt, rät der ADAC von unüberlegten Überholmanövern ab. Wer rechtzeitig am Ziel sein will, sollte stattdessen bei herbstlichen Fahrten mehr Zeit einplanen, denn der größte Feind bei schlechter Sicht ist Zeitdruck.

Die Tücke am Nebel ist, dass sich für den Fahrer nicht nur die Sicht verschlechtert. Der graue Schleier wirkt sich negativ auf die Fahrbahnhaftung aus und die Rutschgefahr steigt. Zudem trübt er die Wahrnehmung, so dass Fahrgeräusche geschluckt werden und das Tempo des eigenen Fahrzeugs falsch eingeschätzt wird. Deshalb gilt als oberstes Gebot: Das Tempo der Sichtweite abpassen. Orientierungshilfe geben die seitlichen Leitpfosten, die am Fahrbahnrand im Abstand von 50 Metern stehen. Sieht man nur einen Pfosten weit, sollte man auf keinen Fall schneller als 50 km/h fahren. Ist der Nebel noch dichter, heißt es Tempo drosseln, auch wenn es nur 30 km/h oder noch langsamer voran geht. Bei 100 Metern freier Sicht gilt als Obergrenze 80 km/h, bei 150 Metern Tempo 100.

Wer im Nebel zu dicht am Vordermann hängt, hat praktisch keine Chance mehr, wenn der Erste im Pulk plötzlich bremsen muss oder auf ein Hindernis auffährt. Ein ausreichend großer Abstand zum Vordermann ist daher das A und O. Als Faustregel hat sich bewährt: Sichtweite ist gleich Sicherheitsabstand. Ist es zum Zusammenstoß gekommen, unbedingt versuchen die Straße frei zu räumen und so Auffahrunfälle zu vermeiden. Ist das nicht möglich, sofort die Gefahrenstelle mit Warnblinkanlage und Pannendreieck sichern. Insassen sollten möglichst schnell aussteigen und eine Warnweste anlegen.

Artikel vom 31.10.2006
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