Die Münchner Projektassistentin Tini Schneider kocht gerne Internationales – in der WG-Küche.

München - Genießen in der Gemeinschaftsküche

Tini Schneider kocht gerne mit jungem Gemüse.	Foto: GW

Tini Schneider kocht gerne mit jungem Gemüse. Foto: GW

An ihr erstes, selbstgekochtes Gericht erinnert sich Tini Schneider genau: Kartoffelsuppe mit Karotten. „Ich war ganz stolz, dass es meiner Mama geschmeckt hat!“. Das war zur Grundschulzeit und gegenüber Grassuppe und Blümchennachspeise ein gewaltiger Fortschritt. Knappe zwanzig Jahre später gehört gut Essen zu den Genüssen, die sich die Münchnerin gerne gönnt. Für sich und ihre Freunde kocht sie mit Hingabe.

Die größte Genugtuung ist dabei nicht überschwängliches Lob, sondern „dieser tolle Moment, wenn beim essen alle still werden, weil’s ihnen schmeckt und sie nur noch genießen“. Aber gerne lässt sich Schneider auch selbst verwöhnen. Ihr derzeitiges Lieblingsgericht sind die leckersten Rinderrouladen, die sie je gegessen hat, zubereitet von ihrem Mitbewohner. Sie wohnt seit einem Jahr mit drei Freunden in einer Wohngemeinschaft, wenige Schritte vom Marienplatz entfernt, auch die Jahre zuvor verbrachte sie als Studentin der europäischen Kulturgeschichte in Augsburg in einer Vierer-WG.

Aber entgegen allen Vorurteilen über Kochkünste von Studenten, musste sie in dieser Zeit kulinarisch nicht darben. „Im Gegenteil, wir haben einen Schlemmermittwoch eingeführt und fast jede Woche aufwendig gekocht, manchmal mit drei Gängen plus Nachtisch!“. Ohnehin hatte Schneider während des Studiums viel mehr Zeit zum Kochen. Heute arbeitet sie als Projektassistentin bei der Münchner Filmagentur „German Films“, die im Ausland für deutsche Filme wirbt und dazu von England bis Mexiko Filmwochen veranstaltet.

International ist es auch, was die Küche von Tini Schneider charakterisiert. Das Auslandssemester in Pisa hat dafür gesorgt, dass Olivenöl, Pasta und die Zutaten für Nudelsaucen immer in ihrem Vorratsschrank stehen. Aus dem Marokko-Urlaub brachte sie die Vorliebe für Couscous und die Tajine, einen dort sehr verbreiteten Tonkochtopf mit. Von der marokkanischen Kultur, der Architektur und der unendlichen Vielfalt der Gewürze auf den Märkten schwärmt Schneider immer noch, auch wenn sie und ihr Freund die Heimreise ohne Gepäck antreten mussten – darum hatten sich Diebe in einem kurzen, unbedachten Moment „gekümmert“.

In Thailand besuchte sie sogar einen Kochkurs um in die Geheimnisse der asiatischen Suppen, Saucen und Gemüsesorten vorzudringen. „Essen und Urlaub gehört einfach zusammen“, sagt sie. Aber auch während der Arbeit muss sie nicht auf leckeres Essen verzichten. Vom Büro sind es nur wenige Minuten nach Hause und damit zu ihrer Küche. Für was Selbstgekochtes ist manchmal also auch in der Mittagspause Zeit. Von Gecko Wagner

Artikel vom 26.10.2006
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