Erste Erfolge, aber noch viel zu tun: Der neue EHC-Trainer Pat Cortina sieht viel Arbeit auf sich zukommen

Den richtigen Schuh finden

Knapp aber verdient: Der EHC beweist unter dem neuen Trainer Pat Cortina, dass er siegen kann. Foto: Max Hägler

Knapp aber verdient: Der EHC beweist unter dem neuen Trainer Pat Cortina, dass er siegen kann. Foto: Max Hägler

»Ich habe bis jetzt noch nicht viel geändert. Wie auch, ich bin doch erst seit ein paar Tagen bei der Mannschaft.« Pat Cortina lächelt, das tut er sehr oft. Er weiß, dass die ersten Erfolge seiner Mannschaft etwas Ruhe in den Verein bringen und seine Arbeit erleichtern dürften.

Mit den jüngsten Erfolgen hat sich der EHC auf Platz Zehn der Tabelle verbessert und sich somit sportlich etwas freigeschwommen. Allerdings weiß Cortina auch, dass die Siege im Penaltyschießen gegen Crimmitschau (Endstand: 4:3) und der Auswärtssieg gegen Landsberg (Endstand 5:6) jeweils knappe Angelegenheiten waren und wenig mit seinem Wirken als neuer Übungsleiter der Eiscracks zu tun hatten.

»Ich bin nicht so arrogant und ändere von Tag Eins an alles im Verein. Ich nehme mir sieben bis zehn Tage für eine Evaluation. Erst dann geht es richtig los.« Man müsse den richtigen Schuh für das Team finden und ihm »nicht einfach einen überstülpen«. Bis es soweit ist, steht Cortina an der Bande und schreibt eifrig in sein Notizbuch und spricht viel mit Manager Christian Winkler, den er in Zukunft gerne als Assistant Coach behalten will. Außerdem wirft Cortina sein Auge auf scheinbar unwichtige Details. »Ich sehe mir meine Spieler ganz genau an. Wer kommt im Training als Erster aufs Eis und wer geht als Erster? Wie behandeln die Jungs ihre Ausrüstung? Für mich sind das wichtige Eindrücke.« Es geht Pat Cortina darum, die Identität seiner Mannschaft zu finden, denn bis jetzt habe man sich darum nicht gekümmert.

»Wir werden keine körperlich starke Mannschaft sein. Wir sind schnell und technisch versiert. Darauf muss man aufbauen.« Die Teamphilosophie Pat Cortinas besteht darin, seine Grenzen zu kennen und innerhalb derer das Beste aus der Mannschaft heraus zu holen. Cortina folgt damit seinem Vorbild Phil Jackson, ehemaliger Meistertrainer der Chicago Bulls und Los Angeles Lakers in der nordamerikanischen Basketballliga NBA. Der Weg zur Leistungsoptimierung führt dabei einzig und allein über harte Arbeit. Schon beim ersten Training am vergangenen Mittwoch trieb Cortina seine Jungs lautstark nach vorne. »Mit der Arbeitseinstellung bin völlig zufrieden. Bis jetzt zieht jeder mit und gibt alles.« Weniger zufrieden stellend sei die Defensivarbeit sowie das Spiel seiner Profis ohne Puck. »Wir arbeiten sehr hart um die Scheibe zu bekommen und schenken sie dann wieder ohne Not her. Das kann nicht sein. Außerdem müssen wir in der Verteidigung klüger zu Werke gehen.«

Pat Cortina weiß noch nicht viel über die zweite Liga, doch eines hat er bereits erkannt. »Nur wenige Mannschaften schießen mehr als vier Tore. Wenn wir mehr als diese vier Tore zulassen, wird es schwierig für uns zu bestehen.« In den nächsten Tagen werde er ausgiebig das Videomaterial studieren und ebenfalls seine Spieler damit konfrontieren. Schließlich seien die Bänder »der Beweis und Grund für mein Gerede im Training.« Dann lacht er wieder und macht sich auf den Heimweg in sein Hotel. Noch hat der Verein keine Wohnung für Ihn gefunden, aber selbst das macht ihm nichts aus. »Ich bin sowieso kaum Zuhause. Im meinem Coaching-Room steht ein Bett. Vielleicht bleibe ich in Zukunft einfach hier im Stadion.« Zuzutrauen wäre es ihm. Daniel Köhler

Artikel vom 25.10.2006
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